Wie schon an anderer Stelle erläutert hat die Wettersingularität „Eisheilige“ im neuen Klimazeitalter mit der globalen Erwärmung keine erkennbare Auswirkung auf unser Wettergeschehen. Auch nach dem gregorianischen Kalender, nach dem sie um 10 Tage später eintreffen, werden sie vermutlich in Zukunft eher in kurzen Hosen und Leibchen daherkommen und keinen Anorak benötigen 😉
Trotzdem wird der seit April anhaltende überdurchschnittlich warme, frühsommerliche Wetterabschnitt mit Wochenbeginn beendet – also während der Eisheiligen – und bis Pfingsten unterbrochen. Wie schon in einem früheren Beitrag erläutert, werden die Eisheiligen keinen Temperatursturz bringen, aber eine moderate Abkühlung auf jahreszeittypische Temperaturen gepaart mit zyklonalem Einfluss wird erfolgen.
Rechtzeitig am Beginn des Pfingstwochenendes könnte sich wieder eine warme Vorderseitenlage ausbilden. Damit würde es zwar sommerlich warm, aber mit hoher Bereitschaft zu Schauern und Gewittern. Diese Entwicklung ist zwar noch unsicher, aber die großen Wettermodelle GFS, das ich in der Regel für meine Analysen nutze, und EZ gehen in diese Richtung.
Synoptische Analyse mit Prognose:
Heute Sa liegt der Ostalpenraum im Bereich einer gradientenschwachen Hochdruckbrücke in einer warmen labilen Luftmasse. Vor allem im Berg- und Hügelland sind mit orografische Unterstützung tagsüber, am späteren Nachmittag und abends lokal auch im Flachland heftige Wärmegewitter zu erwarten:
Die für morgen So erwartete Kaltfront mit den heftigen Gewittern wird entgegen meiner letzten Analyse vom der starken S-Strömung zurückgehalten. Verantwortlich ist ein atlantischer Trogvorstoß über GB und F ins westliche Mittelmeer, an dessen Vorderseite die S-Strömung zulegt. Über D bis zur Schweiz bildet sich eine stationäre Luftmassengrenze (LMG) aus, die feuchtkühle Atlantikluft von der feuchtlabilen Warmluft über den Ostalpen trennt.Im Bereich dieser LMG muss mit konvektiv geprägtem Starkregen, der im Tagesverlauf auch die westlichen Teile Österreichs erfasst, gerechnet werden. Entlang der Alpennordseite und im O herrschen föhnige und trockene Aussichten. Im SO erwarte ich z.T. starken Gewitter:
Am Mo schnürt ein Keilvorstoß des Azorenhochs den Trog ab. Das Cutoff-Tief kommt über dem Golf von Genua zu liegen und verbindet sich mit dem Tief über der Ukraine zu einem ortsfesten komplexen Tiefdrucksystem über ME. Positionsveränderungen dieser Drehzentren werden von Modelllauf zu Modelllauf unterschiedlich simuliert, weshalb eine Detailprognose nicht möglich ist. ME wird aber bis Wochenmitte im zyklonalen Einfluss dieser Tiefdruckzone bleiben. Ein unbeständiger, kühlerer und NS-anfälliger Wettercharakter wird sich einstellen:
Bewegung mit Potential zu einer Änderung dieser Konstellation ist in der Entwicklung ab Do zu erkennen. Nach dem amerikanischen GFS erfolgt eine Austrogung der Frontalzone über der Nordsee mit Amplifizierung bis zur Biskaya. Im Gegenzug beginnt eine Aufwölbung über dem westl. Mittelmeer zu den Westalpen. Die Ostalpen verharren weiterhin im Einfluss des mittlerweile über Polen liegenden Höhentiefs in einer feuchten nördlichen Anströmung:
Wie von Sägezähnen wird die zusammenhängende zyklonale Zone über ME bis Fr „zerfleddert“, wobei sich über die Ostalpen eine antizyklonal geprägte Zone aus S ausbreitet……………………
………………..und am Sa, dem Beginn des Pfingstwochenendes nach GFS für Zwischenhocheinfluss sorgt:
Pfingsten könnte also durchaus sommerlichen Charakter annehmen, stabiles Schönwetter halte ich aber für unwahrscheinlich. Eher zeigen die Modelle eine Kopie des aktuellen Wochenendes.
Aktualisierung folgt bei genaueren Erkenntnissen zum Tiefdruckkomplex über ME.
Sehr informativ und schlüssig wie immer… Danke