Wie lange dauert der außergewöhnlich milde und – abgeshen von Südstaulagen – viel zu trockene Witterungsabschnitt im April noch an?
In meiner letzten Modellanalyse habe ich mildes Frühlingswetter mit teils frühsommerlichen Tmax bis zum kommenden Wochenende vorhergesagt. Dazu habe ich auch keine neuen Erkenntnisse. Mit dem Wochenende kündigt sich aber eine GWL-Umstellung und das Ende der markanten Südföhnlage an. Wer jetzt eine Abkühlung erwartet, wird enttäuscht. Nach übereinstimmenden Modellrechnungen verstärkt sich der Hochdruckeinfluss in der kommenden Woche, es bleibt – abgesehen von lokalen gewittrigen Schauern – viel zu trocken, der Wind schwächt sich deutlich ab und mit der starken Sonneneinstrahlung sind trotz teils frischem Morgen frühsommerliche Tmax (>20° C) zu erwarten.
Der April als Übergangsmonat gilt als launisch mit abrupten Wechsel zwischen „warm“ und „kalt“. Diese Kapriolen sind dem Zirkulationsmuster geschuldet, das in dieser Jahreszeit häufig meridionale Struktur annimmt und dabei polare Kaltluft weit nach S transportiert, wie wir es 2016 und 2017 hautnah erleben konnten.
Heuer scheint der Aprilscheint in ME nur eine Richtung zu kennen. Nach dem unterkühlten Start zu Ostern geht es mit der Temperatur kontinuierlich bergauf……..und die Spitze der Fahnenstange ist noch nicht erreicht 😉
Eine ausgeprägte Erhaltungsneigung mit hohem LD über dem skandinavischen Raum ist für diese Entwicklung mitverantwortlich.
Im Zusammenspiel mit tiefem LD über WE und dem westlichem Mittelmeerraum führte diese Druckverteilung zu einer lang andauernden Südföhnlage über dem Alpenraum, die noch einige Tage anhält.
Exemplarisch die aktuelle Geopotential-/Druckstruktur von heute Do:
Was kommt ab dem Wochenende?
Gemäß meiner letzten Analyse weitet sich die Tiefdruckzone im Mittelmeer aus, wobei es nach den letzten Modellrechnungen am Wochenende zu einem Cutoff-Prozess im Thyrrenischen Meer kommt. Die Strömung im Ostalpenraum dreht dadurch auf SO-liche Richtung und wird nach einem makellos sonnigen Sa durch Anfeuchtung im Laufe des So und zu Wochenanfang wolkenreicher:
Die angesprochene GWL-Umstellung wird jedoch über dem Atlantik vorbereitet. Eine markante Sturmtiefdruckentwicklung über dem zentralen Nordatlantik zapft subtropische Warmluftmassen aus dem Bereich der Kanaren an und befördert diese in weiterer Folge an seiner Vorderseite bis Skandinavien.
Diese Entwicklung ist in der letzten gezeigten Geopotentialkarte bereits ersichtlich; sie gipfelt in einem mächtigen Sturmtief mit WLA (Warmluftadvektion), die einen Rücken vom Subtropenhoch über die Iberische Halbinsel bis Skandinavien stützt. Zusammen mit dem mittlerweile etwas abgeflachten Cutoff im Mittelmeerraum etabliert sich eine omegaähnliche Druckstruktur mit einem eigenständigem Hochdruckgebiet über der Nordsee. Der Alpenraum kommt dabei östlich der antizyklonalen Achse des Omegas in einer schwachen aber milden östlichen Strömung zu liegen:
Bis zum Ende der zweiten Aprildekade verstärkt sich das kräftige Omegahoch über der Nordsee, flankiert wird es vom Atlantiktief und tiefem LD über der Türkei und dem Schwarzen Meer:
Frühsommerliche maienhafte Aussichten kündigen sich damit für den Verlauf der kommenden Woche an. Wenn sich die positive Temperaturabweichung auch in der dritten Aprildekade fortsetzt (Stichwort Erhaltungsneigung), dann könnte der April 2018 mit Rekordwerten in die Statistik eingehen.
Die Prognose des experimentellen Langfristmodells des CPC/ NOAA weist in seiner aktualisierten Rechnung einen enormen Temperaturüberschuß in ME für April 2018 aus:
Quelle: NOAA
Dies ist aber noch reine Spekulation, denn die skizzierte Omegalage hat eine schwache Ostflanke, über die sowohl kühlere kontinentale Luft, als auch zyklonale Entwicklungen aus dem Mittelmeerraum die Ostalpen erreichen können.
Update folgt!