Meine hoffnungslose Winterperspektive vor ca. 1 Woche („Zwischen Pest und Cholera“) hat sich leider bewahrheitet. Das turbulente und viel zu milde Atlantikwetter wurde von einer noch milderen Südföhnlage abgelöst und mündete in der derzeitigen gradientenschwachen weiterhin zu milden Wetterlage mit häufigem Nebel in der feuchten Grundschicht.
Auch wenn es noch weit weg ist, so ist in den diversen Wettermodellen ein Umbau der GWL in Richtung winterlicher Wetterlage gegen Ende der zweiten Jännerdekade erkennbar.
Die erste Jännerdekade weist österreichweit einen rekordverdächtigen Temperaturüberschuss auf. In großen Teilen Österreichs liegt die positive Temperaturanomalie bezogen auf das Klimamittel 1981-2010 jenseits von 6 K und damit außerhalb des Bereichs, der in der Legende der nachfolgenden Darstellung der ZAMG für möglich erachtet wird:
Quelle: ZAMG
Mit dem gestrigen Föhnzusammenbruch beginnt nun eine langsame Abkühlung und damit eine Tendenz in Richtung Normalisierung der Temperatur. Dies hat allerdings noch lange nichts mit Winterwetter zu tun. Auch wenn zum Wochenende kühle Kontinentalluft bis in de O des Landes einsickert, der Umbau der Wetterlage erfolgt gemäß meiner letzten synoptischen Analyse über dem Atlantik im Verlauf der kommenden Woche.
Zitat: Die Wetterlage bleibt nach den aktuellen Modellrechnungen bis zum Wochenende bestehen. Eine mögliche Änderung der gradientenschwachen Lage kündigt sich für den Beginn der zweiten Jännerhälfte an. Einerseits erstarkt das Azorenhoch und dehnts ich nach N und O aus; andererseits zeigen die Modellrechnungen ein Vorrücken der Frontalzone in Richtung Skandinavien und damit ein langsames Zurückdrängen des dort herrschenden hohen LD´s auf den russischen Kontinent.
Die aktuelle Modellrechnung von GFS (Geopotentialkarte für kommenden Di) veranschaulicht diese Entwicklung:
Dies bedeutet zwar bei weitem noch kein für Jänner durchaus typisches Winterwetter bis in die Niederungen – dort bleibt es zu mild bei wechselhaftem nasskaltem Wettercharakter – aber eine Rückkehr des Berglandwinters.
In weiterer Folge, zugegeben hier bewege ich mich in den spekulativen Mittelfristbereich, tun sich große Chancen für einen winterlichen Wetterabschnitt auf.
Betrachten wir die Modellrechnung in der Troposphäre von GFS, so könnte sich das Azorenhoch über dem Nordatlantik aufwölben und eine Verbindung zum Grönlandhoch „suchen“. Die folglich resultierende nördliche Gegenströmung über dem Alpenraum würde bis zum Ende der zweiten Jännerdekade reinrassiges Winterwetter mit Kälte und Schnee bis in die Niederungen bringen:
Dass dieses Szenario nicht unwahrscheinlich ist, zeigen auch die Simulationen des Polarwirbels (PW) in der unteren Stratosphäre des europäischen Modells.
Die aktuelle Wellenstruktur zeigt noch das hohe Geopotential über Skandinavien:
Bis zum Ende der zweiten Jännerdekade wölbt sich ein Rücken über dem Nordatlantik auf; demgegenüber steht über ME eine markante Austrogung. Außerdem verlagert sich das größere Kältepotential des PW von der nordamerikanischen Seite des Pols nach Sibirien. Eine Entwicklung, die in weiterer Folge für eine Abkühlung über W-Russland und Skandinavien sorgen dürfte und damit mittelfristig die winterlichen Chancen für ME deutlich erhöht:
Quelle: FU Berlin
Der Glaskugelblick in die Berechnungen der nächsten Etage der Stratosphäre im Modell GFS zeigt deutliche Ansätze eines Warmings, das zu einem „Displacment“ des PW´s mit zumindest vorübergehenden Auswirkungen auf des troposphärischen PW führen könnte.
Die nachfolgenden Karten von GFS zeigen die modellierte Temperaturentwicklung in 10hPa (ca.32km Höhe) von heute und in 2 Wochen:
Zusammenfassend wage ich zu behaupten, dass sich in den nächsten 10 Tagen die Wetterlage in Richtung Winter umbaut.
Die Telekonnektionsparameter für AO (arktische Oszillation) und NAO (nordatlantische Oszillation) sprechen auch dafür.
Aktualisierung in meiner nächsten Wochenprognose.