GWL-Umstellung am Wochenende und Trendanalyse mit Vergleich von GFS und EZ

Einer Warmfront quert heute Mi am Vormittag Österreich. Dabei kann der Niederschlag in den noch vorhandenen Kaltluftseen als gefrierender Regen fallen.
Am Nachmittag folgt  eine markante Kaltfront (siehe Karte der ZAMG von 05:30 UTC im Beitragsbild). Hierbei handelt es sich um eine Katakaltfront, bei der sich die Kaltluft über die bodennahe Warmluft schiebt. Dies führt zu einer starken Labilisierung  der Luftmasse und konvektiv durchsetzten Niederschlägen. Auch einzelne Gewitter sind möglich.
Der starke Höhenwind kann dabei bis in die Niederungen runtergemischt werden. Sturm-/Orkanböen sind neben dem Bergland vor allem nördlich der Alpen und im östlichen Flachland in der zweiten Tageshälfte und nachtsüber zu erwarten.
Mit der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze bis ca. 800m. Relativ unbeeindruckt von den turbulenten Wetterkapriolen bleibt der SO Österreichs.

 

Frontenkarte des DWD:

03.12.2018.fronten

 

Morgen Do und am Fr hält die turbulente Westströmung zwischen Tiefdruckgebieten, die vom Nordatlantik in rascher Folge nach Südskandinavien ziehen, und hohem LD, der von den Azoren bis ins westliche Mittelmeer reicht, an. Mit einer eingebetteten Warmfront wird es wieder deutlich milder, die Schneefallgrenze steigt gegen 2000m.

03.12.2018.gfs-0-42

 

Große NS-mengen sind bis Fr Abend zu erwarten. In den Niederungen Regen, im Bergland vom Arlberg bis zum Salzkammergut oberhalb 1800m große Neuschneemengen:

03.12.2018.ns

 

Eine zumindest vorübergehende Umstellung der GWL wird am westlichen Nordatlantik eingeleitet. Wie auf obiger Geopotentialkarte zu erkennen ist, erfolgt an der Vorderseite eines Tiefs südlich von Neufundland Warmluftadvektion nach N (oranger Pfeil) in Richtung Südgrönland. Es entsteht ein Hochdruckkeil, der die Frontalzone meridionalisiert. Das Tief über Island verlagert sich an der Ostseite des Keils zur Biskaya und der Iberischen Halbinsel. An seiner Vorderseite strömt warme Luft aus südlichen Breiten zu den Alpen. Das Wochenende steht im Zeichen einer Südföhnlage mit Wolkenstau an der Alpensüdseite, Föhn an der Alpennordseite und Nebel in vielen Niederungen. Es bleibt dabei überdurchschnittlich mild:

03.12.2018.gfs-0-84

 

Bis So koppelt sich ein eigenständiges Hoch vom Azorenhochkeil ab. Es kommt über der Nordsee zu liegen und schnürt bei seiner Ostverlagerung ein Höhentief von der Frontalzone ab. Dieses vertieft sich über der Iberischen Halbinsel und hält die Zufuhr feuchtmilder Luftmassen zu Alpensüdseite aufrecht.  Im Gradientenfeld zum Nordseehoch (High-over-Low Lage) etabliert sich eine Ostströmung. Die atlantischen Fronten werden ins europäische Nordmeer abgelenkt:

03.12.2018.gfs-0-108

 

In weiterer Folge verlagert sich das Nordseehoch nach Skandinavien und verbindet sich mit dem hohen LD über dem östlichen Mittelmeer. Es entsteht eine langgestreckte Hochdruckzone mit einer Achslage von NW nach SO. An seiner SW-Flanke gelangen die Ostalpen in eine milde SO-Strömung. Es bleibt somit auch Anfang kommender Woche viel zu mild und unwinterlich: 

03.12.2018.gfs-0-156

 

Der weitere Trend für die zweite Jännerdekade:

Nach dem amerikanischen GFS-Modell ist kein Winterwetter für die Niederungen in Sicht. Wie in obiger Geopotentialkarte eingezeichnet, verstärkt sich der Druck vom Atlantik wieder. Das Skandinavienhoch wird nach GFS in Richtung Kontinent abgedrängt und die Alpen gelangen zu Beginn der zweiten Jännerdekade wieder in eine milde zonale Westströmung, mit der Staffeln atlantischer Störungen das derzeitige unbeständige niederschlagsanfällig Wetter zu den Alpen in die nächste Runde führen.

Bis inklusive Wochenende herrscht bei den Modellrechnungen des europäischen Wettermodells IFS von EZ im wesentlichen Übereinstimmung mit GFS.

Recht unterschiedlich, um nicht zu sagen gänzlich konträr, sehen die Simulationen für den weiteren Verlauf aus.  Das europäische Modell simuliert das Skandinavienhoch standhaft, es wird sogar eine retrograde Ausdehnung in Richtung Island berechnet. Damit hätte die Frontalzone keine Chance wieder nach ME vorzustoßen. Sie würde nach S ins Mittelmeer abgelenkt. Diese Entwicklung hätte das Potential zu einer winterlichen High-over-Low Lage mit Zufuhr zunehmernd kalter Luftmassen vom Kontinent:

03.12.2018.ez

 

Die nächsten Modellrechnungen werden zeigen, ob sich das Westwindwetter von GFS oder die kalte Kontinentalströmung von EZ durchsetzen………………oder irgendetwas dazwischen  😉

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