Wie an den ersten beiden Adventwochenenden, wird auch am dritten ein Kaltlufttrog über ME (TrM) wetterbestimmend. Dass sich dieser Rhythmus auch am vierten Adventwochenende mit dem Heiligen Abend fortsetzt, halte ich für recht unwahrscheinlich. Vielmehr deuten die Entwicklungen über dem großen Teich und am Nordatlantik selbst auf eine nachhaltige GWL-Umstellung hin, die auch für den weiteren Verlauf des Winters im Alpenraum von erheblicher Bedeutung sein wird.
Nach der Föhnlage mit Sturm und Tauwetter bis 2000m zu Wochenbeginn setzt sich von heute Mi auf morgen Do bei schwachem Hochdruckeinfluss Wetterberuhigung durch.
Die Kaltfrontokklusion eines Zentraltiefs über Südskandinavien quert morgen Do die Alpennordseite von W nach O . Es wird windig und wechselhaft; die Schneefallgrenze der leichten Niederschläge liegt bei 800m.
Am Fr erfolgt die Austrogung des Skandinavientiefs ins westliche Mittelmeer mit einer Randtiefentwicklung über Oberitalien:
An der Westseite des Troges erfolgt im Gradientenfeld zum hohen LD über dem Nordatlantik ein Vorstoße maritime Polarluft, die über das Wochenende hinaus im Alpenraum für ein frühwinterliches Temperaturniveau in allen Höhen sorgt.
Mit der Randtiefentwicklung über Oberitalien kündigen sich von Fr auf Sa Aufgleitniederschläge in der SO-hälfte Österreichs an, die zunehmend bis in tiefe Lagen als Schnee fallen werden.
Das frühwinterliche dritte Adentwochenende steht dann im Zeichen des Höhentrogeinflusses mit am So zunehmendem bodennahem Hochdruckeinfluss eines Azorenhochkeils. Der Wettercharakter bleibt aber recht unbeständig und aufgrund der labilen Luftschichtung anfällig für Schneeschauer:
Die obige Geopotentiel-/Bodendruckkarte zeigt eine Tiefdruckstraße von Neufundland über Island bis Nordskandinavien. Das Azorennhoch, dass seit Ende November durch eine wiederholte Aufwölbung bis Island/Südgrönland die frühwinterlichen Troglagen im Alpenraum bewirkt hat, wird zunehmend in Richtung EU „weggedrückt“. Die Achsausrichtung nimmt damit eine SW-NO Orientierung ein. Über ME bleibt die Zufuhr gemäßigter Polarluft aus dem Skandinavischen Raum bestehen. Gleichzeitig setzt mit der geänderten Zirkulation Warmluftadvektion ins europäische Nordmeer und Südnorwegen ein.
Bis kommenden Di soll sich nach den Berechnungen das aktuellen GFS-Modelllaufes der Azorenhochkeil weiter nach Skandinavien ausdehnen und eine Hochdruckbrücke mit dem Kontinentalhoch bilden. Die Warmluftadvektion ins europäische Nordmeer setzt sich verstärkt fort, während an der SO-Flanke der Hochdruckbrücke Kontinentalluft zu den Alpenraum gesteuert wird. Diese Luftmasse ist nur mäßig kalt, da sich über Russland bislang noch kein Kaltluftkörper ausbilden konnte. Schnee bleibt bei dieser Strömungskonstellation Mangelware. Allfällige leichte Schneefälle durch schwache Störungen aus N bewegen sich im Flachland im „homöopathischen“ Bereich, einige cm evtl. in den Nordstaulagen:
Auch für den weiteren Verlauf der kommenden Woche, wird die Hochdruckzone von den Modellen (GFS und EZ) sehr stabil modelliert, allerdings gibt es Unterschiede in der Berechnung des Verlaufes der Frontalzone und damit der berechneten Achslage des Hochs.
Großräumig ist recht wahrscheinlich, dass sich der Trend mit einer nördlich verlaufenden Frontalzone durchsetzt. Unsicher ist aufgrund der zeitlichen Ferne, wieweit sich der atlantische Hochdruck und damit die Warmluft in Richtung ME voranarbeitet.
Sowohl das amerikanische GFS-Modell, als auch das europäische EZ-Modell warten derzeit noch mit „kühlen“ Temperaturen am 24.12.2017 auf. Der Schnee, der bereits – vor allem auf den Bergen – liegt, ist (zunächst) nicht gefährdet.
Die nachfolgende exemplarische Karte der Druckstruktur der gesamten NH des aktuellen GFS-Laufes zeigt am 24.12.2017 einen zweigeteilten PW (Polarwirbel). Ein markantes Hoch erstreckt sich über Alaska mit einem Keil bis zum Nordpol, wodurch eine Verbindung mit dem Kontinentalhoch entsteht und der PW in zwei Zentren geteilt wird. Der größere Wirbel mit großer Kaltluftansammlung liegt dabei über NO-Kanada und Grönland, was in der Regel die Dynamik und Tiefdruckentwicklungen am Atlantik anheizt und für ME keine winterliche Perspektive darstellt, weil ein weiteres Vordringen milder Atlantikluft nach O wahrscheinlich wird. :
Auch das europäische Modell EZ simuliert für die erweiterte Mittelfrist (10 Tage in der Zukunft) einen geteilten PW und die Kaltlufansammlung über NO-Kanada mit dem Ende der Atlantikblockade. Die Frontalzone verläuft bei EZ weiter südlich. Hier kann sich das Azorenhoch rascher nach ME ausweiten. Bei dieser Entwicklung wäre Hochdruckeinfluss mit Inversionslage und hausgemachter Kälte in der Grundschicht zu Weihnachten zu erwarten:
Aktualisierung folgt!