Die Temperatur- und Druckverteilung (Beitragsbild) zum meteorologischen Winterbeginn am 1. Dezember mit Keil des Azorenhochs bis Grönland und Trog ME könnten nicht winterlicher sein. Dass dies um diese Jahreszeit im Flachland noch nicht für Dauerfrost reicht, liegt einerseits daran, dass die aus dem skandinavischen Raum advehierten Luftmassen noch nicht kalt genug sind und sie andererseits beim Überströmen der noch recht warmen Nordsee gemildert werden.
Das erste Adventwochenende wird frühwinterlich und angezuckert bis in viele Niederungen!
Auch danach, in der ersten Dezemberwoche, dürfte es bei flacher zykonal geprägter Druckverteilung kalt bleiben. Bei gradientenschwachen Verhältnissen kommt im Dezember, dem Monat mit der kürzesten Tageslänge, die Kaltluftproduktion vor Ort in Gang. Vor allem in Gebieten mit Schneedecke ist mit strengern Morgenfrösten und Dauerfrost zu rechnen. Nennenswerte Neuschneefälle sind in dieser Woche derzeit nicht in Sicht.
Der in meiner letzten Analyse beschriebene Wetterablauf von heute Sa bis kommenden Di wird von den Wettermodellen unverändert simuliert.
Heute Sa erreicht im Tagesverlauf eine Kaltfront den Westen Österreichs. Davor ist es noch föhnig mit hohen Wolkenfeldern und recht milden Temperaturen auf den Bergen, oft nebelig in der Grundschicht im Donauraum und im östlichen Flachland.
Mit dem Kaltfrontdurchgang lebt in der Nacht auf So der NW-Wind stark auf, im Bergland erfolgt ein Temperatursturz auf für die Jahreszeit durchschnittliches Temperaturniveau. Die Schneefallgrenze sinkt bis in die Alpentäler und im O gegen 400m. Größere Schneemengen sind nur in Nordstaulagen zu erwarten.
Morgen So gibt es vormittags bei weiterhin lebhaftem Wind letzte Schneefälle im Nordstau und Schneeschauer im O. Im S wird die Bewölkung nordföhnbedingt rasch auflockern, im O wird es nachmittags wechselhaft.
Der Mo steht noch im Zeichen einer feuchtkühlen NW-Strömung bei gleichzeitigem LD-Anstieg und nachlassendem Wind. Die Wettererscheinungen in Österreich sind dreigeteilt: Nordstaureste, aufgelockert im O, recht sonnig an der Alpensüdseite.
Relativ ruhig verläuft der Di mit hohen Wolkenfeldern, teilweise nebelig in Talllagen und einsetzender Milderung auf den Bergen. Da es zu keiner Durchmischung kommt, bleibt es in der Grundschicht kalt bei niedrigen einstelligen Höchsttemperaturen.
Die nächste Kaltfront mit leichten Schneefällen und nachfolgendem Trogvorstoß bis Oberitalien trifft am Mi aus NW ein.
Sie induziert ein Adriatief, das vor allem für den SO und O in der Nacht auf Do und am Do für eine Schneeüberraschung sorgen könnte. Wie schon mehrmals in meinen Analysen erwähnt, bereiten solche Entwicklungen den Modellen Erfassungprobleme, sodass es im Moment noch nicht angebracht ist, über Details zu spekulieren. Das Schneepotential sei aber erwähnt und wird zu einem späteren Zeitpunkt näher behandelt.
Am Fr, dem meteorologischen Winterbeginn, liegen die gesamten Ostalpen, unter einem langgestreckten mit Höhenkaltluft gefüllten Trog, der von Skandinavien über die Alpen und den Mittelmeerraum bis Nordafrika reicht. Die Nullgradgrenze sinkt auf ca. 300m. Schneeschauer treten vor allem im Bergland auf, vereinzelt aber auch im Flachland.
Dieser Wettercharakter bleibt im Wesentlichen auch am ersten Adventwochenende bestehen.
Synoptische Analyse:
Die Kaltfront, die den außergewöhnlich milden Wetterabschnitt im Bergland beendet und in der kommenden Nacht durchzieht, hinterläßt Nordstaubewölkung und ein abgeschnürtes Tief über Italien. Aus W schiebt sich morgen So im Bodenfeld ein Keil des Azorenhochs über den Alpenraum, der zu Wochenbeginn für Wetterberuhigung sorgt. Das mächtige Tiefdrucksystem über dem europäischen Nordmeer und Skandinavien bleibt ortsfest und wird in weiterer Folge von einem Tief, dass in der nachfolgenden Geopotentialkarte zwischen Südgrönland und Island liegt, an seiner Westflanke regeneriert:
Am Di wird das erwähnte Tief in den nordeuropäischen Tiefdruckkomplex eingebunden und liegt über der Nordsee. An seiner Rückseite wird im Gradientenfeld zum weit nach N aufgewölbten Hochdruck über dem Nordatlantik polare Kaltluft nach S in Bewegung gesetzt. An der Vorderseite erreicht vorrübergehend ein Schwall milder Meeresluft in der Höhe die Ostalpen:
Mitte der Woche fluten mit einer Austrogung bis ins Mittelmeer die kalten Luftmassen die gesamten Ostalpen. Ein induziertes Adriatief könnte, wie weiter oben erwähnt, am kommenden Do für eine Schneeüberraschung sorgen:
Am Fr, dem meteorologischen Winterbeginn, bedstimmt eine winterliches meridionales Zirkulationsmuster das Wettergeschehen im Alpenraum. Fast – 40° C in 5000m sprechen für eine hochlabile Luftmasse, in der es bis in tiefe Lagen Schneeschauer geben kann:
Wie sieht der weitere Trend aus:
Die bodennahe Kaltluft werden wir nicht so schnell los, sodass das erste Wochenende und die nachfolgenden Tage weiterhin frühwinterlich und zyklonal geprägt bleiben. Tendenziell erfolgt ein Nachrücken des Hochs vom Atlantik, sodass das gesamte Wellensystem nach O progressiert. Ich rechne aber mit einem Cutoff-Prozess des ME-Troges und einem entstehenden Höhentief, dass dem Ostalpenraum noch länger unterdurchnittliche Temperaturen, aber nur zeitweilige leichte Schneefälle beschert.
Update folgt!