In meiner gestrigen Prognose habe ich die Gesamtniederschlagsmenge für heute/morgen auf 50mm-80mm eingeschätzt und darauf hingewiesen und für heute In der Früh evtl. eine Aktualisierung nachzuliefern. Adriatiefentwicklungen mit Vb-ähnlicher Zugbahn machen den Wettermodellen oft bis in den Kurzfristbereich von 24h Erfassungsprobleme, was sich dann naturgemäß auf die prognostizierten Niederschlagsmengen und die Niederschlagsverteilung auswirkt.
Das Schneefallereignis am 19. April 2017, das sich aus einer ähnlichen Wetterlage entwickelte und 80cm Neuschnee dem Oberen Triestingtal brachte, werde ich nicht so schnell vergessen.
Die gestern getroffene Mengeneingrenzung passt auch heute noch gut zu den aktuellen Berechnungen von GFS und auch zu den Mengen, vor denen die ZAMG derzeit warnt (u.a. 70mm Wienerwald und NÖ-Alpenvorland).
Aktuell hat sich der Regen gemäß INCA/ZAMG auf große Teile Österreichs ausgebreitet mit Verlagerungstendenz nach N:
Die Druckverteilung von heute Früh zeigt das entstandene Adriatief, das im großen Bogen feuchte Mittelmeerluft in der Höhe zu den Ostalpen führt. Zeitgleich gelangen bodennah kühle Luftmassen an die Alpennordseite:
Der Kern des Tiefs verlagert sich im Tagesverlauf langsam in Richtung Ungarn (Vb-Zugbahn). Die Niederschläge dauern an, wobei sich der Intensität vom SO vor allem in der Nacht zum Mi in den O und die östliche Alpennordseite verlagert.
Am Strömungsbild in 3000m ist gut nachvollziehbar, dass die über Ungarn nach N geführte feuchte Mittelmeerluft um den Tiefkern herumgeführt wird und in der kommenden Nacht direkt an die Alpennordseite gesteuert wird. Staueffekte werden die Niederschläge verstärken:
Exemplarisch eine 3-Stunden NS-Berechnung für die kommende zweite Nachthälfte:
Im Tagesverlauf des morgigen Mi wird die Intensität des Regens nachlassen und sich langsam in die typischen Nordstaulagen vom Salzkammergut bis zu den NÖ-Voralpen zurückziehen.
Die vom aktuellen GFS-Lauf berechnete Gesamtniederschlagsmenge bis morgen Mi nachmittags zeigt die voraussichtliche Verteilung der NS-Menge und die Hot-Spots:
Wie in meiner gestrigen Analyse bereits erörtert, beruhigt sich das Wetter ab Do. Der O bleibt im Randbereich des über dem Balkan liegenden Höhentiefs, während sich im W Hochdruckeinfluss durchsetzt:
Auch die weitere Entwicklung in den aktuellen Modellrechnungen deckt sich im Wesentlichen mit meiner gestrigen Analyse (siehe dort).
Der Atlantik bleibt durch den Aufbau eines Skandinavienhochs blockiert. Das Höhentief über dem Balkan füllt sich langsam auf. Die Reste werden als Kaltluftkörper in der mittleren Tropoisphäre an der S-Flanke des Skandinavienhochs retrograd über Slowakei/Tschechien/D nördlich der Alpen nach W gesteuert: