Der Sommer 2017 war groß.
Er begann mit dem zweitwärmsten Juni der Messgeschichte, die folgenden Hochsommermonate Juli/August waren geprägt vom Zirkulationsmuster, das sich im Siebenschläferzeitraum (erste Julidekade nach der gregorianischen Kalenderreform) etablierte. Etwa im 10-Tagestakt wiederholte sich während der Hochsommermonate Juli/August mehrmals dieselbe Abfolge von Wetterlagen:
längere SW-Lagen mit subtropischen Luftmassen und Hitzewellen wechselten mit kürzeren kühlen Einschüben.
Rückblickend entspricht dies im Wesentlichen auch meiner Trendeinschätzung, die ich Ende Juni am Beginn des Siebenschläferzeitraumes und nach der ersten großen Hitzewelle, getroffen habe und ist an der Temperaturkurve der Werte meiner Messstation nachvollziehbar (siehe nachfolgende Grafik):
Es fällt auf, dass es von Ende Juni bis in die erste Augustdekade 4 Warm-/Kaltphasen gab. Danach bleibt zwar das Muster gleich, die Wellenlänge der Phasen verkürzt sich aber deutlich. Dies führe ich auf zunehmende Dynamik und Zonalisierung über dem Nordatlantik zurück.
Zusammenfassendes Zitat aus der umfassenden Sommerbilanz der ZAMG:
„Drittwärmster Sommer der Messgeschichte
seit dem Messbeginn im Jahr 1767 (2,0 °C über dem vieljährigen Mittel). In vielen Regionen zwei bis sechs Mal so viele Hitzetage wie in einem durchschnittlichen Sommer. Niederschlag 2 Prozent und Sonnenscheindauer 18 Prozent über dem Mittel.
Der meteorologische Sommer 2017 (Juni, Juli, August) liegt in der vorläufigen Sommerbilanz um 2,0 °C über dem vieljährigen Mittel und reiht sich damit in den Rekordlisten ganz weit vorne ein.“
Recht einheitlich zeigt sich die positive Temperaturabweichung in allen Bundesländern Österreichs:
Dagegen gibt es große Unterschiede bei der Abweichung von den durchschnittlichen Sommerniederschlägen:
In der 251-jährigen Messgeschichte bilanzieren nur die Sommer 2003 mit 2,9 °C über dem Mittel und der Sommer 2015 mit 2,4 °C über dem Mittel wärmer als der Sommer 2017.
Auffallend in der folgenden Grafik der ZAMG ist die Häufung der überdurchschnittlich warmen Sommer mit teils enormen positiven Temperaturabweichungen seit 1987:
Als Ursache für diese besorgniserregende Entwicklung gilt in der Klimaforschung die globale Erwärmung durch den anthropogen Treibhauseffekt.
Da sich die Arktis im augenblicklichen Klimawandel im Vergleich zu den mittleren Breiten überproportional stark erwärmt, nimmt während der Sommermonate der Temperaturgradient zwischen der Polarregion und den mittleren Breiten ab. Dies bedingt eine Schwächung des Jetstreams. Dieser stellt das wetterlenkende Starkwindband in der oberen Troposphäre dar und er trennt kalte Polarluft von der gemäßigten Warmluft der mittleren Breiten. Mit der Reduzierung des Temperaturunterschiedes zwischen diesen beiden Zonen neigt der Jetstream verstärkt zum Mäandrieren und damit zur Meridionalisierung der Zirkulation. Es bilden sich Rossbywellen mit großer Amplitude, deren Verlagerungsgeschwindigkeit verlangsamt ist. Dieses Phänomen führte in den letzten Sommern vermehrt zu lang anhaltenden Troglagen im Bereich der europäischen Atlantikküste und damit zu Extremwetter (Hitze, schwere Gewitter) neigenden, warmen/heißen Vorderseitenlage im Alpenraum.
Nach diesem kurzen Exkurs zum „schwächelnden“ Jetstream, dessen Veränderung ich im Zusammenhang mit dere Vorbereitung eines Vortrages über die „sterbende Arktis“ noch näher erläutern werde, möchte ich abschließend noch die Sommertemperaturmesswerte an meiner Wetterstation in Thenneberg zeigen:
Insgesamt gab es an meiner Messstation 18 Hitzetage mit Tmax > 30° C .
Der 3.8.2017 war mit 36,7° C der heißeste Tag des Sommers 2017.