Die Wahrscheinlichkeit für eine weiteren Hitzewelle (mehr als 3 Tage mit Tmax > 30° C) in der Endphase des meteorologischen Sommers 2017 lebt!
Für alle Hitzgeplagten einleitend zum Trost:
die Tage werden kürzer, die Luft kann in den längeren Nächten stärker auskühlen (heute Früh hat es an meiner Messstation z.B. nur 6,6° C), die Sonne steht weniger hoch……………..d.h. auch wenn die heißest mögliche Luftmasse aus der Sahara über das Mittelmeer zu den Alpen advehiert wird, werden sowohl die Anzahl der Hitzestunden/Tag als auch die Tmax nicht mehr die Ausmaße der Hundstage annehmen und damit etwas leichter zu ertragen sein.
An der groben Entwicklung der Druckstrukturen, die ich in meiner letzten Analyse vom So aufgezeigt habe, hat sich nichts geändert. Die derzeitige antizyklonale NW-Lage mit gemäßigten Sommertemperaturen wird in der zweiten Wochenhälfte von einer zunehmend hochsommerlichen SW-Lage abgelöst. Diese bleibt modellübergreifend bis zum Wochenende bestehen und wird in den Niederungen für Hitzetage (Tmax >30° C) sorgen wird.
Auf die Unsicherheiten für die weitere Entwicklung in den letzten Augusttagen habe ich bereits hingewiesen und mich deshalb einer Einschätzung enthalten.
Auch die Modellläufe der letzten 2 Tage bis heute sind alles andere als konsistent.
Das WARUM glaube ich beantworten zu können!
Im Detail wird Ausprägung und Dauer der Hitze vom Ausgang des Cutoff-Prozesses vor der Atlantikküste abhängen. Wie schon mehrfach erwähnt, tun sich die Modelle schwer mit den Berechnungen von Position und Verlagerungstendenz von abgeschnürten Höhentiefs. Im bevorstehenden Fall gibt das Cutoff-Tief vor der Iberischen Halbinsel den Modellen große Rätsel auf.
Beim amerikanischen GFS füllt es sich rasch auf, die Zufuhr von Subtropikluft kommt damit zum Erliegen. Mit durchgreifender zonalen Zirkulation zwischen Azorenhoch und einem Tief südlich von Island wird zu Beginn kommender Woche die bei uns eingeflossene heiße Subtropikluft von gemäßigter Atlantikluft abgelöst:
Ganz anders sehen Berechnungen des europäischen Wettermodells ECMWF des EZ aus. Es räumt dem abgeschnürten Höhentief ein längeres Leben ein. Es bleibt im Bereich der Iberischen Halbinsel quasistationär liegen, schwächt sich nur sehr langsam ab und würde sozusagen in den letzten Augusttagen als „Hitzeturbo“ für die Alpen fungieren. An seiner Ostflanke werden Luftmassen von NW-Afrika über das aufgeheizte westliche Mittelmeer bis über die Alpen advehiert. Bei dieser Variante stünden die letzten Tage des meteorologischen Sommers im Zeichen von großer Hitze:
Die unterschiedlichen Simulationen der in meinen Analysen üblicherweise genutzten Modelle, GFS und ECMWF, lassen keine belastbare Trendaussage für den Sommerausklang zu. In solchen Fällen schaue ich über den Tellerrand, wie andere Modelle die Entwicklung interpretieren. Erste Wahl ist dann das kanadische GEM, das diesmal große Ähnlichkeiten mit EZ aufweist, was für eine hochsommerlichen Ausklang des August sprechen würde:
Zusammenfassend meine abschließende Prognose mit Tendeinschätzung für den meteorologischen Sommerausklang gemäß obiger Modellanlyse zur Entscheidungsfindung:
Di/Mi antizyklonale NW-Lage mit zunehmend sommerlichen Temperaturen;
Do bis So Höhenrücken mit flacher Druckverteilung am Boden; bei Zufuhr subtropischer labiler Luftmassen und hohem Sonnenanteil steigen die Temperaturen in den Niederungen wieder auf hochsommerliches Niveau; vor allem im Bergland sind Wärmegewitter zu erwarten;
Mit großer Wahrscheinlichkeit bleibt die hochsommerliche Hitze auch in den ersten Tagen der kommenden Woche bestehen!