Die hohe Wahrscheinlichkeit für das Eintreffeen der Siebenschläferregel bestätigt sich heuer eindrucksvoll.
Die GWL-Abfolge, die sich im Siebenschläferzeitraum etabliert hat, bleibt für den heurigen Sommer weiterhin wetterbestimmend.
Die Erhaltungsneigung, oder besser Wiederholungsneigung, bleibt zumindest bis zum kommenden Wochenende bestehen. Damit geht die nachfolgend beschriebene Wetterlagenabfolge in die nächste Runde:
Zwischenhoch durch Azorenhochkeil – TrW (Trog Westeuropa) mit warmer/heißer Vorderseite – Gewitterlage – Kaltfront – TrM (Trog ME) – Cutoffprozess – kühle NW-Lage – Zwischenhoch etc…………………
Wochenprognose:
Nach dem Abzug des Höhentiefs zur Adria und einer kühlen wechselhaften NW-Lage gestern Sa nimmt heute So bei steigendem LD der Hochdruckeinfluss wieder zu, An die Alpennordseite und in den O gelangt mit NW-lichen Winden noch kühle wolkenreiche Luft. Hier lockert es erst im Tagesverlauf auf, während südlich der Alpen die Sonne von der Früh weg das Sagen hat.
Zu Wochenbeginn dreht die Strömung an der Vorderseite eines atlantischen Troges wieder zunehmend auf SW. Die herangeführten Luftmassen werden rasch wärmer und erreichen zur Wochenmitte (Mi/Do) tlw. wieder hochsommerliche Temperaturwerte. In der labilen Luftschichtung steigt aber auch die Schaueranfälligkeit und Gewittergefahr.
Voraussichtlich am Fr greift eine Kaltfront gefolgt vom Atlantiktrog auf ME über.
Der Trog wird im Verlauf des kommenden Wochenendes durch eine Hochdruckbrücke , die sich zwischen Azorenhoch und dem Hoch über NW-Russland ausbildet, abgeschnürt. Das entstehende Cutoff-Tief damit regelrecht im Bereich ME/Karparten/Balkan eingesperrt.
Damit ist ab kommenden Fr mit mehrtägigem Schlechtwetter, möglicherweise intensiven Regenfällen und einer markanter Abkühlung zu rechnen.
Hochwasser könnte ein Thema werden!
Denn das Cutoff-Tief kann feuchtwarme Mittelmeerluft anzapfen und gegen den Uhrzeigersinn in einen Bogen an die Ostalpen steuern. Konvektiv durchsetzte Stauniederschläge wären die Folge.
Auf die detaillierte Entwicklung, die stark von der Position und Verlagerung des Cutoffs abhängt, werde ich demnächst eingehen.
Auch wenn es noch reine Spekulation ist, glaube ich im weiteren Verlauf zu Beginn der dritten Augustdekade an eine Forsetzung der Erhaltungsneigung, sodass mit dem nächsten Vorstoß des Azorenhochs der Sommer nochmals in die Spur findet 😉
Synoptische Analyse:
Das Cutoff-Tief liegt bereits über dem Balkan. Aus W reicht ein Keil des Azorenhochs bis zu den Ostalpen und bildet eine Brücke mit dem Kontinentalhoch. Die Zufurh feuchtkühler Meeresluft lässt aber nur langsam nach:
Morgen Mo herrscht über ME schwacher Zwischenhocheinfluss. Durch eine neurliche Austrogung am Nordatlantik vor der europäischen Westküste dreht die Grundströmung zurück auf SW, Mit ihr erreicht an den Folgetagen wieder labile Subtropikluft die Ostalpen:
An dieser Strömungslage ändert sich Mi/Do nichts Wesentliches. Die Frontalzone verläuft über dem Atlantik zonal ausgerichtet zwischen dem mächtigen Azorenhoch und einem umfangreichen Tiefdruckkomplex südlich von Island und wird zunächst noch durch ein kontinentales Hoch blockiert und in Richtung Südskandinavien abgelenkt:
Eine grundlegende Änderung des Zirkulationsmusters erfolgt nach den letzten Modellsimulationen am Fr. Ein Tief über Neufundland leitet an seiner Vorderseite eine Aufwölbung des Azorenhochs ein. An der NO-Flanke des Rückens wird als Gegenströmung kühle Meersluft in Richtung WE/ME in Gang gesetzt, wodurch die Achse der nordatlantischen Tiefdruckrinne nach SO kippt und eine markante Austrogung über ME erfolgt :
Bis kommenden Sa dehnt sich der Trog weiter nach S aus. An seiner Rückseite gelangt kühle Atlantikluft bis Oberitalien und induziert dort eine Tiefdruckentwicklung:
Natürlich nehmen aufgrund des Zeitraumes die Unsicherheiten für die weitere Entwicklung zu. Das amerikanische GFS simuliert in seinen letzten Modellläufen recht konsistent einen Cutoffprozess. Eine Hochdruckbrücke (HB) zwischen Azorenhoch und dem Hoch über NW-Russland schnürt den Trog ab, wodurch im Verlauf des kommenden Wochenendes ein mächtiges Höhentief im Bereich ME/Adria/Balkan entstehen soll:
Eine derartige Entwicklung über der extrem warmen Adria verheißt nichts Gutes, ist aber Gott sei Dank noch nicht abgesichert.
Details mit allfälligen Auswirkungen folgen, sobald sich diese Entwicklung erhärtet.