Der Rhythmus des Azorenhochs, der im Siebenschläferzeitraum (1. Julidekade) zu beobachten war, setzt sich fort.
Das besonders stark ausgeprägtes Azorenhoch bleibt für den Alpenraum weiterhin das wetterbestimmende Druckgebilde. Ausgehend von seinem angestammten Platz über dem Nordatlantik erfolgte in den letzten Wochen abwechselnd eine Ausdehnung nach O mit Subtropikluft und Hitze bis in den Alpenraum (Frontalzone mit zonaler Ausrichtung weit im N), bzw. eine Aufwölbung nach N. Dabei zeigt es uns kurzzeitig seine „kalter Schulter“ (Meridionalisierung der Zirkulation) mit einem Schwall kühler Maritimluft aus NW.
Insgesamt waren die (hoch-) sommerlichen warmen bis heißen Abschnitte bis jetzt deutlich länger, als die kühlen Einschübe.
Aktuell befinden wir uns zeitlich am Ende einer kühlen Phase, die gestern mit einem durchschwenkendem Höhentrog und einem Kaltluftgewitter ihren Höhepunkt hatte. Kommende Woche melden sich Azorenhochableger und Hochsommer mit voller Wucht zurück.
Synoptische Analyse:
Die zonal ausgerichtete Frontalzone trennt Tiefdrucksysteme über Südgrönland und Island vom mächtigen Azorenhoch, dass sich nach O ausweitet. Die über dem Atlantik weit im N verlaufend Frontalzone knickt aktuell am heutigen So an der Rückseite des abziehenden Tiefs über Weißrußland über den östlichen Ostalpen nach S weg, wodurch in der Höhe noch kühle und feuchte Meeresluft an die Ostalpen gesteuert wird:
Tagsüber gibt es deshalb noch viele Wolken im Stau der östlichen Alpennordseite; wechselhaft und windig gestaltet sich der So im östlichen Flachland und am Alpenostrand, freunlich mit viel Sonne an der Alpensüdseite.
Bis morgen Mo setzt sich österreichweit der Keil des Azorenhochs durch. Die Luftmasse ist trocken und stabil geschichtet. Gewitter sind nicht zu erwarten. Lediglich Cumuli und Wolkenfelder ganz im N werden sich hin und wieder vor die Sonne schieben.
Bis Di trogt das in obiger Karte gezeigt Tief bei Südgrönland nach SO aus und drängt den Kern des Azorenhochs nach W ab, während ein Ableger des Azorenhochs sich über den Alpenraum bis zur Nordsee aufwölbt. Gleichzeitig erfolgt an der Vorderseite des entstandenen Atlantiktroges die Advektion labiler Subtropikluft nach N bis ins europäische Nordmeer. Auch der Alpenraum wird von diesen Luftmassen geflutet, sodass ab Di wieder mit hochsommerlichen Temperaturen (> 30° C) in den Niederungen zu rechnen ist:
Die noch weitgehend antizyklonal geprägte hochsommerliche Vorderseitenlage (SWa) mit einzelnen heftigen Wärmegewittern bleibt über die Wochenmitte (Mi/Do) hinaus in den Ostalpen bestehen.
Interessant erweist sich die weitere Entwicklung über dem Nordatlantik.
In der Geopotential- und Druckstruktur für kommenden Fr habe ich die weit nach N advehierte Warmluft eingezeichnet. Sie führt über dem europäischen Nordmeer zu Geopotentialerhöhung und der Bildung eines korrespondierenden flachen Hochdruckgebietes am Boden.
Der Atlantiktrog wird dadurch in seiner Ostverlagerung blockiert und vertieft sich in seiner Trogspitze. An der Westflanke zeigt das Azorenhoch Aufwölbungstendenzen, während die um das über Irland entstehende Höhentief des Troges herumgeführte Warmluft bis Island gesteuert wird. Dadurch wird eine Brückenbildung zum Azorenhoch eingeleitet und in weiterer Folge das Tief gänzlich abschnürt.
Die Ostalpen verbleiben weiterhin im Zustrom labiler Subtropikluft mit zunehmender Zyklonalität, Schwüle und stark ansteigender Gewittergefahr, wobei wieder heftige Unwetter zu befürchten sind:
Das kommende Wochenende wird nach den aktuellen Simulationen des amerikanischen GFS schwülwarm und gewitterträchtig mit hohem Unwetterpotential.
Der Abtropfprozess ist abgeschlossen, das entstandene Höhentief verlagert sich zur Nordsee und gewinnt zunehmend Einfluss auf den Alpenraum. An der „kalten Schulter“ des Azorenhochs gewinnt die tiefrückseitige kühle Meeresluft aus NW bis W Raum in Richtung ME und wird aller Voraussicht nach – entsprechend dem in der Einleitung erwähnten Rhythmus – wieder einen kühleren Witterungsabschnitt einleiten:
Update folgt!