Bevor ich mit meiner ausführlichen Wochenprognose mit synoptischer Analyse der GWL und Trendeinschätzung bis Pfingsten beginne, werfe ich noch einen Blick zurück auf die Gewitterfront vom Fr mit ihrer von Sturm begleiteten Druckwelle entlang der Alpennordseite in der Nacht zum Sa.
Bereits am vergangenen Do bin ich ausführlich auf die Gewitterlage mit ihrem Unwetterpotential für Teile Deutschlands und möglicherweise die NW-lichen Grenzbereiche Österreichs (Inn-, Mühl- und Waldviertel) am Fr und der Nacht auf Sa eingegangen.
Die Verifikation der Wetterentwicklung zeigt, dass meine Vorhersage auf Basis des amerikanischen GFS-Modell recht exakt eingetroffen ist.
So lag die Gewitterlinie mit z.T. unwetterartigen Ausprägungen (Hagel, Starkregen, Sturm) am Fr Nachmittag und Abend längs über Deutschland (von München bis Hamburg).
Blitzkarte von Fr 20:00:
Quelle: blitzortung
Über den östlichen Teilen Österreichs herrschte noch starker Südföhn, der ein Vorankommen nach Osten blockierte. Die Gewitter streiften nur in abgeschwächter Form OÖ an der bayrischen Grenze und wurden erwartungsgemäß nach NNO abgedrängt.
Die mit den Gewittern einhergehende Druckwelle wälzte sich – verstärkt durch einen Leitplankeneffekt an den Alpen – in der Nacht zum Sa entlang der Alpennordseite bis in den Wr. Raum und verursachte teilweise Sturmschäden.
Mit ihr erfolgte ein Luftmassenwechsel mit markanter Abkühlung um über 10 K, sodass sich der Sa nach dem vorangegangenen Sommertag recht kühl, subjektiv aber sehr angenehm, anfühlte (Beitragsbild).
Wie geht es nun weiter?
Die Okklusion eines Tiefs über dem Schwarzen Meer, die in der zweiten Nachthälfte im O zu konvektiv durchsetztem Regen führte (knapp 30mm an meiner Messstation), verliert heute So rasch seinen Einfluss. Hochdruckeinfluss aus W setzt sich im Laufe des Tages durch, sodass es nachmitags bereits Wolkenauflockerungen gibt.
Mo/Di stehen im Zeichen flacher Druckverteilung mit durchaus freundlichem Wettercharakter. Tagesgangtypisch für die Jahreszeit muss allerdings nachmittags mit Schauern und einzelnen Gewittern gerechnet werden; bevorzugt über dem Bergland mit orographischer Unterstützung.
Am Mi verstärkt sich entlang der NO-Flanke eines Rückens über GB/WE im Gradienten zu tiefem LD über Skandinavien/Baltikum die NW-liche Grundströmung. Vor allem in NO wird es windig, wechselhafter und im Nordstau auch feucht. Die Alpensüdseite ist bei dieser Wetterlage begünstigt und bekommt einiges an Sonne ab.
Daran ändert sich aus heutiger Sicht auch am Do zu Christi Himmelfahrt nichts.
Am Fr steilt sich der Rücken über WE weiter auf, die Strömung über den Ostalpen dreht mehr auf nördliche Richtung. Die darin herangeführten kühleren Luftmassen werden vor allem die östlichen Teile Österreichs erfassen, auch Wolken im Gepäck haben und für einen wechselhaften Wettercharakter sorgen. Ganz im W dürfte der antizyklonale Einfluss aus W die Oberhand bekommen und für freundlicheres und auch milderes Wetter sogen.
Das W-O Temperaturgefälle bleibt voraussichtlich auch am nächsten Wochenende erhalten, allerdings setzt sich der Hochdruckeinfluss langsam auch in der Osthälfte des Landes durch, sodass generell mit freundlichem Wetter und dank des hohen Sonnenstandes mit oft sommerlichen Temperaturen zu rechnen ist.
In der Folgewoche vor dem Pfingswochenende , also den letzten Maitagen und zu Junibeginn, kündigt sich nach den derzeitigen Simulationen des amerikanischen GFS-Modells ein recht sommerlicher allerdings nicht stabiler Trend an. Die nördliche Frontalzone positioniert sich zwischen einer Tiefdruckrinne, die von Neufundland südlich von Island bis Skandinavien verläuft und dem nach N bis in den zentralen Mittelmeerraum verschobenen Subtropenhochgürtel. Über dem Alpenraum würde sich bei dieser Druckstruktur eine milde SW-Lage einstellen.
Aufgrund der zeitlichen Ferne ist dieser Trend natürlich noch mit Unsicherheiten behaftet, für mich aber nach der letzten Modellrechnungen das wahrscheinlichste Szenario.
Prognoseüber- und Ausblick anhand der Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:
Synoptischer Überblick:
Flache Druckverteilung mit schwacher antizyklonaler Prägung herrscht zu Wochenbeginn. Die atlantischen Tiefdruckgebiete haben keinen Einfluss auf EU:
Mitte kommender Woche erfolgt am Nordatlantik eine Austrogung bis zu den Azoren, was wiederum eine Aufwölbung mit der Bildung eines Bodenhochs über GB zur Folge hat. An seiner NO-Flanke baut sich eine NW-liche Grundströmung Richtung Ostalpen auf:
In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich der Nordatlantiktrog unter Ausweitung nach S weiter nach O. An seiner Vorderseite erfolgt die Advektion sehr warmer Luftmassen aus Nordafrika über Spanien bis GB . Der Keil stößt dadurch bis ins europäische Nordmeer vor und ermöglicht im Gradienten zum tiefem LD über dem Baltikum einen Vorstoß subpolarer Luftmassen in Richtung Osteuropa.
Zweigeteiltes Österreich koimenden Fr und Sa: der W liegt im Randbereich des Hochs, während die Osthälfte in den Zustrom der kühlen Luftmassen mit leicht zyklonaler Prägung gerät:
Die Luftmassengrenze verläuft kommenden Fr quer durch Österreich (Temperaturen in ca. 1500m):
Spätestens am kommenden So sollte sich mit weiterer Ostverlagerung des Hochdruckkeils und des korrespondierenden Bodenhochs im ganzern Ostalpenraum stabiles sommerliches Schönwetter durchsetzen.
Am Nordatlantik kündigt sich eine Abschnürung der Trogspitze an, was meiner Trendeinschätzung, dem Aufbau einer sommerlichen SW-Lage, Nahrung verleiht:
Die über die Ensemblerechnungen gemittelte Druckstruktur zum Monatswechsel zeigt eine sommerliche Wetterlage mit einer nördlich von ME verlaufende Frontalzone und ein weit in den Mittelmeeraum vorgeschobenes Subtropenhoch, das mit einer Aufwölbung bis ME reicht:
Der meteorologische Sommerbeginn könnte also seinem Namen voll gerecht werden.
Aktualisierung folgt bei neuen Erkenntnissen!