Ein wechselhafter, dynamischer und für (Hobby-)meteorologen extrem spannender Wetterverlauf liegt vor uns. Dies ist durchaus typisch für die Jahreszeit, die den Übergang vom Winter zum Frühjahr definiert. Die Sonne gewinnt an Stärke, Landmassen erwärmen sich schneller als Wasser, Turbulenzen entlang der Frontalzone nehmen zu.
Aber auch die zeitliche Erfassung der Wetterentwicklung wird schwieriger und variantenreicher, was durch Sprunghaftigkeit in den Modellrechnungen derzeit deutlich zum Ausdruck kommt.
Kommen wir zurück zu dem Sturmtief, das den Namen THOMAS erhalten hat und gestern Do über das nördliche Deutschland zum Baltikum zog. Während es dort für schwere Sturmböen sorgte, beförderte es an seiner Vorderseite einen Schwall sehr warmer Luftmassen zu den Alpen.
Exemplarisch dazu die Geopotentialkarte mit eingezeichneterm Sturmtief und Strömungspfeilen aus meinem letzten Analysebeitrag:
Mit frühlingshaften Temperaturen von bis zu 15° tagsüber habe ich bei dieser Entwicklung ja gerechnet; dass dann aber an meiner Messstation in Thenneberg extreme 19,7° (in Berndorf sogar über 21° !!!) gemessen wurden, hat mich schon überrascht.
Solche extremen Temperaturspitzen sind gar nicht so untypisch für das Triestingtal . Sie treten aber nur bei ganz speziellen Wetterlagen auf und werden durch die topographischen Gegebenheiten verstärkt. Für die Wettermodelle, die mit grobmaschigem Gitternetz arbeiten, sind sie nicht vorhersagbar.
Die Zutaten bzw. Voraussetzungen sind Warmluftzufuhr aus dem Sektor SW und Föhneffekt an der Nordseite der Gutensteiner Alpen. Genau dies ist gestern passiert.
Auf der Temperaturkarte von gestern mittags in einer Höhe von ca. 1500m werden nördlich der Alpen +10° C berechnet:
Bei der für Föhn typischen trockenadiapatischen Temperaturzunahme mit abnehmender Höhe von 1 K pro 100m, kommen dann die oben genannten hohen Temperaturwerte zustande.
Heute Nacht/Früh hat die zum Sturmtief gehörende Kaltfront mit stark auflebenden NW-Wind und Niederschlägen (Schwerpunkt Nordstau) die Alpennordseite und den Osten erreicht:
Nachfolgende Karte zeigt das Windfeld mit den Windspitzen:
Im wesentlichen ändert sich für die kommenden Tage nichts zu meiner letzten Prognose/Analyse.
Im Verlauf des heutigen Fr verlagert sich der Hauptniederschlag mit einer Adriatiefentwicklung (siehe Beitragsbild) in den S.
Die Alpennordseite streift ein mit Höhenkaltluft gefüllter Trog. Die Passage erfolgt in den aktuellen Modellrechnungen nördlicher als noch vor einigen Tagen berechnet. Dabei treten Schnee-/Graupelschauer mit geringer Intensität bis in höhere Tallagen auf.
Morgen Sa erfolgt Wetterbesserung bei relativ kühlen Temperaturen, im Nordstau dauert es am längsten.
Deutlich milder, allerdings mit hohen Wolken einer Warmfront, verläuft der So,
Einem Zwischenhoch mit viel Sonne und vorfrühlingshaften Temperaturen folgt dann am Mo.
Zum Monatswechsel kündigt sich die nächste Kaltfront mit Randtiefentwicklung in Oberitalienan:
Aufgrund der oben erwähnten derzeit herrschenden großen Variablität in den Modellrechnungen warte ich mit einer Detailanalyse noch eineige Modellläufe ab.
Nachfolgend einige Bilder vom gestrigen warmen Föhntag aus dem oberen Triestingtal.
Föhnstimmung vom Hocheck in Richtung Schneeberg
Das winterliche Landschaftsbild im oberen Triestingtal wurde ein Opfer der hohen Temperaturen:
Dort wo Mitte der Woche noch eine geschlossene Schneedecke lag, explodiert die Vegetation:
Schneereste:
Schmelzwasser vom Hocheck:
Die letzten Eisreste im Gartenteich: