Extreme Warmluftadvektion ins europäische Polarmeer stützt „Betonhoch“ über Skandinavien

Das Mitterlmeertief brachte gestern die vorhergesagten Niederschläge. Auch die SFG hielt sich weitgehend an die Prognosen: im oberen Triestingtal fiel der Niederschlag als Regen bzw. Nassschnee ohne nennenswerte Belagsbildung, einige cm Pappschnee gibt es oberhalb 600m, ca. 10cm auf 1000m am Hocheck(Beitragsbild).

Der bevorstehende Wetterabschnitt wird unspektakulär,  aus meteorologischer Sicht langweilig  😉
Ein Skandinavienhoch, dass durch extreme WLA (Warmluftadvektion) in die Arktis an der Vorderseite atlantischer Tröge laufend regeneriert wird, übernimmt das Kommando. ME gelangt im Randbereich dieses Hochs bodenah in eine kühle Ostströmung, auf den Bergen wird es  spätestens ab dem Wochenende durch die Ausweitung des Skandinavienhochs nach S und W relativ mild und sonnig. Eine trockene Inversionslage mit W-O Temperaturgefälle bis über die Mitte des Monats Februar hinaus kündigt sich an.

 

Synoptische Analyse:

Zwischen  einem weit nach S reichenden Atlantiktrog und dem mächtigen Skandinavienhoch erfolgt ab Wochenmitte ein extremer Warmluftvorstoß über Ostgrönland ins Polarmeer. Das Skandinavienhoch wird durch diesen Vorgang gestützt: 

07.02.2017.gfsnh-0-54

 

Extreme positive Temperaturabweichungen (20 K und mehr !!!)  herrschen in der Arktis, und hier vor allem über Grönland, dem Nordpol und der Barrentssee:

07.02.2017.ANOM2m_f54_arctic

 

Der nächste Schub substropischer Luftmassen in das europäische Polarmeer erfolgt zum Wochenende hin. Das Skandinavienhoch wird weiter gestärkt und dehnt in weiterer Folge seinen Einfluss nach W und S aus. Eine schwache Tiefdruckrinne, die von GB bis zu den Kanaren reicht, lenkt milde Mittelmeerluft zu den Alpen, während an der Südflanke des Skandinavienhochs kühle Kontinentalluft aus O herangeführt wird. Über Österreich entsteht ein W-O Temperaturgefälle und eine Inversionslage: 

07.02.2017.gfsnh-0-108

 

Mitte des Monats erreicht das Skandinavienhoch seine stärkste Ausprägung. Es blockiert sämtliche atlantische Fronten. Diese werden in einem großen Bogen nach NO gelenkt oder nach S zur Iberischen Halbinsel.

ME liegt weiterhin an seiner Südflanke in einer antizyklonal geprägten und gradientenschwachen Zone mit Zufuhr kühler Kontinentalluft in den unteren Schichten und milderer Luft aus SW auf den Bergen:

07.02.2017.gfsnh-0-180

 

Beeindruckend ist die Temperaturanomalie Mitte des Monats. Der WACCy-Effekt (Warm Arctic Cold Continents), der schon das Zirkulationsmuster des gesamten Winters dominiert, ist nach wie vor stark ausgebildet:

07.02.2017.ANOM2m_f168_equir

 

Zusammenfassend erwarte ich ab dem Wochenende bis über die Mitte des Monats hinaus eine hochdrucklastige Inversionslage ohne Niederschläge. Neuschnee ist somit bis auf weiteres nicht in Sicht.

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