Zusammenfassend bestätigt sich meine in den letzten Prognosen/Analysen geäußerte „Befürchtung“, dass die derzeit herrschende schneelose und hochdruckdominierte GWL mit kleinen Abstrichen weiterhin Bestand hat.
D.h.:
-die Wettersingularität Weihnachtstauwetter fällt heuer aus (was soll schon wegtauen 😉 ),
-nennenswerte Niederschläge und damit größere Schneemengen sind aber nicht in Sicht,
-die kontinentale Hochdruckfestung blockiert weiterhin alle schneebringenden Fronten,
-damit bleibt die Inversionswetterlage im wesentlichen bestehen,
-in den Niederungen bleibt es mäßig kalt mit Morgenfrost und Tageshöchsttemperaturen um den Gefrierpunkt, milder und häufig sonnig auf den Bergen oberhalb der Inversion,
-W-O Temperaturgefälle (oberhalb der Grundschicht milder im W, kühler im O),
-eine GWL-Umstellung (siehe letzter Beitrag) mit einem Vordringen und Südverlagerung der atlantischen Frontalzone steht in den Sternen und erwarte ich frühestens erst nach den Feiertagen,
-vielleicht klappt es dann mit Schnee zum Jahreswechsel (die Hoffnung stirbt zuletzt 😉 )
Prognoseübersicht anhand der Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“:
Die Druck- und Zirkulationsstruktur am Hl. Abend zeigt die scheinbare Ausweglosigkeit aus dem seit Wochen herrschenden Wettercharakter. Tief im Westen am Atlantik, blockierendes Kontinentalhoch im Osten und ME zwischen den Stühlen im gradientenschwachen „Niemandsland“. Ideale Bedingungen zur Ausbildung einer Inversionswetterlage, weit und breit keine Niederschläge:
Nach umfangreicher Analyse der letzten Modellrechnungen komme ich zur Einschätzung, dass sich an diesem Wettercharakter auch zu den Feiertagen nichts ändert.
Dazu die gemittelte Geopotentialverteilung, die kaum eine Änderung zu obiger Karte erkennen lässt:
Seit Tagen grüble ich über die Ursachen dieses Wetterstillstands, dieser hartnäckigen Erhaltungsneigung.
Ich kann nur Vermutungen anstellen und es nicht mit Fakten belegen, weil es keine Vergleichsjahre gibt. Ich sehe einen starken Zusammenhang mit dem arktischen Meereisrückgang. Die arktische Meereisausdehnung befindet sich seit Ende Oktober auf einen Rekordtiefstwert.
Dies hat zwar dazu beigetragen, dass sich heuer im Herbst extreme WACCy-Bedingungen (Warm Arctic Cold Continents) und damit scheinbar optimale Rahmenbedingungen für einen kälteren Winter bei uns entwickelt haben, mittlerweile entstehen in mir aber erhebliche Zweifel.
Es ist nicht die grundsätzliche Theorie hinter dem Modell, die ich in Frage stelle, sondern es ist der ungleichmäßige Eisrückgang in der Arktis. Während auf der nordamerikanischen und ost- und mittelsibirischen Seite des Nordpols der arktische Ozean mittlerweile zugefroren ist und damit Normalität eingekehrt ist, ist das europäische Polarmeer (Spitzbergen, Barrentssee, Karasee) nach wie vor eisfrei:
Damit hemmt in diesem Bereich weiterhin eine Energieabgabe des relativ warmen Meerwassers an die Atmosphäre eine raschen Abkühlung. Dies wiederum reduziert über dem europäischen Quadrant der NH den Temperatur- und Druckgradienten zu den mittleren Breiten. Die Ausbildung gradientenschwacher Hochdrucklagen, wie wir sie seit einiger Zeit über großen Teilen Zentral- und Westeuropas haben, wird begünstigt. Die atlantische Frontalzone wird, wie in den obigen Geopotentialkarten eingezeichnet, weit im Westen nach Norden abgelenkt.
Ich hoffe, die „verkehrte Welt“
ist keine Folge des anthropogenen irreversiblen Klimawandels und findet bald zurück zu einem normal winterlichen Gleichgewicht 😉