Nach einigen kurzen winterlichen Episoden im Oktober und November, die in den letzten 6 Wochen für einen unterdurchschnittlichen Temperaturverlauf sorgten, erwartet uns nun ein ausgesprochen milder herbstlicher Wetterabschnitt.
Winterliches Wetter mit entsprechenden Temperaturen und Schnee ist für längere Zeit abgemeldet.
Nach Abzug von Kaltfront und Adriatief, die heute Sa einen zunehmend ungemütlichen nasses Wettereindruck hinterlassen, übernimmt der Südföhn das Kommando. Vor allem in höheren Lagen bis über 2000m bringt ab morgen So eine föhnige Südströmung Tauwetter. Die Niederungen an den Alpenrändern sind bei dieser Wetterlage prädestiniert für ausgedehnte herbstliche Nebelfelder und gedämpfte Tenperaturen.
In den typischen Föhntälern nördlich der Alpen kann punktuell die Temperatur gegen 20° C ansteigen; südlich der Alpen gibt es aufgrund von Staueffekten mehr Wolken und zeitweise etwas Regen.
Erst in der kommenden zweiten Wochenhälfte schwächt sich der Föhn ab. Es erfolgt der Übergang zu einer gradientenschwachen Wetterlage mit langsamer Drehung der Strömung auf östliche Richtung und – vor allem in den Niederungen – beginnendem Temperaturrückgang.
Ensemblerechnung für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ :
Synoptischer Überblick:
Ein zu einem ausgeprägten Skandinavientief gehörige Kaltfront quert bis morgen Früh die Ostalpen. Gleichzeitig erreicht ein Niederschlagsfeld eines kleinräumigen Adriatiefs die Ostalpen.
Am Nordatlantik strömen im Gradientenfeld zum zum Tiefdruckkomplex zwischen Schottland und Skandinavien kalte Luftmassen in Richtung iberische Halbinsel und leiten eine Austrogung über Westeuropa ein:
Bereits morgen So hat sich ein meridional ausgeprägtes Zirkulationsmuster eingestellt: blockierender Rücken westlich der Azoren bis Grönland mit östlich anschließendem amplifizierendem Trog vom europäischen Nordmeer bis zur iberischen Halbinsel. Das quasistationäre Kontinentalhoch blockiert eine Progression nach Osten, sodass sich über den Alpen zwischen Westeuropatrog und Kontinentalhoch eine zunehmend südliche Strömung einstellt:
An der bis Wochenbeginn entstandenen Druckstruktur mit starkem Föhn über den Ostalpen wird sich bis Wochenmitte nichts ändern:
In weiterer Folge kippt die Achse des Atlantikrückens nach NO, schnürt den Westeuropatrog ab und bildet über Südskandinavien eine Brücke zum Kontinentalhoch. Der Föhn beginnt sich abzuschwächen. Es bleibt höhenmild, bodennah sickert langsam kühlere Luft aus Osten ein:
Die weitere Entwicklung zeigt zum Beginn des kommenden Wochenendes eine „High-over-Low“ Konstellation über dem Ostatlantik und Westeuropa und eine flache Druckverteilung über ME:
Wie es nach dem ersten Adventwochenende weitergeht, ist den Modellrechnungen nicht zu entlocken. Viel zu inkonsistent sind die Simulationen in der erweiterten Mittelfrist.
Aufgrund der Luftmassenverteilung auf der nördlichen Hemisphäre und des instabilen Polarwirbels sind die Chancen für ein Comeback von winterlichen Verhältnissen um den Monatswechsel herum nach meiner Einschätzung intakt 😉