Nach wie vor ist die Druckverteilung der NH meridional geprägt. D.h. das Trog-/Rückenmuster weist große Amplituden auf, was wiederum mit geringer Verlagerungstendenz bzw. Persistenz der Wellen verbunden ist. Erst wenn sich ein kräftiger PW (Polarwirbel) ausbildet, werden die Karten neu gemischt. Wetterlagen verändern sich derzeit nur langsam und weisen, so wie es der Oktober bei uns bis jetzt gezeigt hat, eine hohe Erhaltungsneigung auf.
Immer wieder tropft aus einem Trog ein Höhentief ab, das dann ein schwer berechenbares Eigenleben führt und den Wettermodelle (GFS, EZ, GEM) Probleme bei der Erfassung im Mittelfristzeitraum (ab Tag 4) bereitet.
Der arktische Oszillationsindex (AOI) befindet sich seit der zweiten Oktoberdekade deutlich im negativem Bereich (Ausdruck einer meridionalen Zirkulation) und so wie die Berechnungen aussehen wird sich trotz zunehmender Streung daran in nächster Zeit nichts ändern:
Quelle: NOAA
Bis zum kommenden Wochenende lässt sich die Wetterentwicklung einigermaßen treffsicher vorhersagen, alles weitere steht noch auf wackeligen Beinen.
Wer auf einen goldenen Oktober bis zum Nationalfeiertag hofft, wird jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden 😉
Prognose für die nächsten Tage mit versuchtem Ausblick bis zum Nationalfeiertag:
Die Kaltfront eines Höhentiefs über Norddeutschland und eine Genuatiefentwicklung bestimmen heute Mi und morgen Do unser Wettergeschehen. Es bleibt trüb und regnerisch.
Im S und O sind durch Aufgleitvorgänge bis morgen mittags größere Niederschlagsmengen zu erwarten. Die Schneefallgrenze bleibt jenseits von 1000m.
Der Einfluss des Höhentiefs lässt über den Ostalpen bei nur geringer Ostverlagerung bis zum Wochenende nur langsam ab. Vor allem in der feuchten Grundschicht bleibt die Sonne Mangelware, oberhalb des Nebels gibt es Auflockerungen.
Die weitere Entwicklung zum Beginn der kommenden Woche, wird maßgeblich von zwei Cutoff Prozessen bestimmt. Zum einen wird die Spitze eines Atlantiktroges abgeschnürt, verlagert sich westlich der iberischen Halbinsel bis zu den Kanaren und steuert einen Keil mit warmen Luftmassen über den westlichen Mittelmeerraum nach Norden. Als Folge entsteht über Skandinavien eine HB (Hochdruckbrücke ), die das Höhentief, das sich bis Wochenanfang zur Ostsee verlagert, neuerlich aus der Zirkulation abkoppelt und nach S in Richtung Balkan lenkt. Damit könnte zyklonaler Einfluss und mitgeführte Kaltluft zum Nationalfeiertag wetterbesimmend werden.
Der Konjunktiv ist bewusst gewählt 😉
Synoptische Analyse:
Die Druckverteilung für heute Abend zeigt das Höhentief über Norddeutschland, das durch eine Brückenbildung zwischen einem Atlantikkeil zum Kontinentalhoch abgeschnürt wird (Cutoff-Prozess). Über dem Golf von Genua hat sich ein kleinräumiges Randtief gebildet, das an seiner Vorderseite bis morgen Do im S und O für Aufgleitniederschläge sorgt:
Die berechneten NS-Mengen bis etwa Do mittags:
Wie oben erwähnt, bleibt das Höhentief ortsfest über D liegen und übt weiterhin Einfluss auf die Ostalpen aus.
Bis Sa entsteht über dem mittleren Nordatlantik ein zu dem mächtigen Orkantief (Ex-Hurrikan Nicole) zwischen Südgrönland und Island gehöriger Trog, der in weiterer Folge an der Ostflanke eines sich ölstlich von Neufundland aufwölbenden Rückens nach Süden abtropft (Cutoff):
Am So befindet sich ME „zwischen den Stühlen“ zweier Cutoff-Tiefdruckgebiete. Während das Atlantiktief Warmluft in höheren Schichten nach Westeuropa und die Alpen lenkt, steuert unser zähes Höhentief kühle Luft aus Norden an den Alpenbogen:
Mit der Bildung einer HB vom warmen Atlantikrücken zum Kontinentalhoch bis zum Nationalfeiertag ist zwar am Boden mit deutlichem LD-Anstieg zur rechnen, die Reste des Höhentiefs dürften allerdings als KLT (Kaltlufttropfen) irgendwo zwischen den Ostalpen und dem Balkan eingesperrt liegen bleiben und könnten für einen recht kühlen und nebeligen Nationalfeiertag sorgen. Noch ist diese Entwicklung aber nicht in trockenen Tüchern:
Update folgt.