Der Sommer 2016 hatte seine eigenen Gesetze und ist mit dem Hitzesommer 2015, der von heißen SW-Lagen bzw. einem weit nach Norden vorgeschobenen Subtropenhoch geprägt war, nicht vergleichbar.
Es handelte sich um einen typischen Westwindsommer mit sehr wechselhaftem Wettercharakter.
Abgesehen vom Sommerausklang Ende August, der durch eine anhaltende Hochdrucklage an der Vorderseite eines stationären Atlantiktiefs den stabilsten Wetterabschnitt des gesamten Sommers darstellte, war der gesamte Sommerverlauf von einem Trog-Rückenmuster, das ausgehend vom Atlantik über das nördliche ME verlief, geprägt.
Exemplarische eine Karte der Druckstruktur mit Trogdurchgang:
Der Alpenbereich lag meist südlich der Frontalzone, war häufig antizyklonal geprägt und in wärmerer Luftmasse, der Wettercharakter war aber unbeständig mit überdurchschnittlichen Niederschlägen.
Exemplarische eine Karte der Druckstruktur:
An meiner Messstation in Thenneberg gab es 8 Hitzetage mit einer Tageshöchtemperatur über 30°C:
24.06.2016: 31,8° C
25.06.2016: 31,8° C
10.07.2016: 30,7° C
11.07.2016: 33,2° C (Höchstwert)
30.07.2016: 31,1° C
31.07.2016: 32,1° C
04.08.2016: 30,4° C
28.08.2016: 31,9° C
Die gemessene Niederschlagsmenge war überdurchschnittlich, was sich auch im bisherigen Gesamtjahresniederschlag von 735mm spiegelt.
Trotz des unbeständigen Witterungsverlaufes verwöhnte der Sommer subjektiv gesehen mit vielen Sonnenstunden.
Die Klimastatistik für das ca. 60km entfernte St.Pölten (Quelle ZAMG)zeigt recht deutlich von Juni bis August die positive Temperaturabweichung , die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen und Sonnenstunden im Normbereich:
Zusammenfassend war der Sommer 2016 bezogen auf das vieljährige Mittel 1981-2010 österreichweit zu warm, zu feucht, mit einem Sonnenstundenanteil im normalen Bereich.
Die beiden nachfolgenden Karten der ZAMG zeigen die Abweichung von Temperatur und Niederschlag vom vieljährigen Mittel 1981-2010 für das gesamte Budesgebiet:
Kartenquelle ist der ausführliche Sommerrückbick 2016 der ZAMG.
Verifikation mit meiner Sommerprognose:
Die nachfolgenden zitierten Schlußfolgerungen aus Betrachtungen einzelner Einflussfaktoren in meiner Sommerprognose 2016 zeigen, dass meine Einschätzung den tatsächlichen Sommerablauf recht gut getroffen hat:
„Ohne einem Super ElNino werden keine Warmluftmassen über die Troposphäre auf den Atlantik und bis Europa transportiert. Das Subtropenhoch wird sich demnach nicht, wie im letzten Jahr, so weit über seinen angestammten Bereich hinaus nach Norden ausdehnen und sämtliche Fronten vom Atlantik blockieren.“
„Ich rechne deshalb, dass heuer die warmen Vorderseitenlagen nicht von langer Dauer sind, da die Tröge auf das Festland mit Störungen und kühlerer Atlantikluft übergreifen können.“
Lediglich bei der endgültigen Zusammenfassung mit Bezugnahme auf die einzelnen Monate (siehe Zitat weiter unten), zeigte sich im August eine andere und freundlichere Entwicklung. Es gab zwar reichlich Regen, einen atlantischen Trogdurchgang mit massivem Temperatursturz und starken Niederschlägen in der zweiten Augustdekade, aber insgesamt fiel er mit der eingangs erwähnte längere Schönwetterperiode zum Monatsende nicht so unbeständig und kühl wie „angekündigt“ aus. Es haben sich bis Sommerende auch noch keine Hurrikans ins europäische Wettergeschehen eingemischt:
„Ich erwarte für Österreich einen vorwiegend schwülen Sommer mit einer geringen positiven mittleren Temperaturabweichung von 0,5 K bis maximal 1 K und über den gesamten Zeitraum gesehen überdurchschnittliche Niederschlagsmengen.
Etwas detaillierter betrachtet gehe ich von einen Temperaturüberschuß mit längeren trockenen Phasen in den Monaten Juni/Juli aus. Hier kann an der Vorderseite eines Atlantiktroges durchaus eine mehrtägige Hitzewelle auftreten. Mit der Verlagerung der Tröge nach Osten werden aber auch immer wieder Störungen mit Gewittern eintreffen, die einen schwülen Wetterabschnitt einläuten (vergleichbar mit der letzten Maidekade).
Im August sollte es mit dem Aufleben der atlantischen Hurrikanaktivität deutlich kühlere und feuchtere Wetterabschnitte geben. Die Ursache sehe ich in häufigeren Atlantiktiefs, die als Ex-Hurrikan über Schottland nach Skandinavien ziehen und bei uns zu kühlen und unbeständigen W/NW-Wetterlagen führen.“