Als Hundstage werden umgangssprachlich in Europa die heißen Tage im Sommer zwischen 23. Juli und 23. August bezeichnet. Der Begriff Hundstage geht allerdings auf das Sternbild Sirius (Großer Hund) zurück. Am Anfang der römischen Königszeit, vor Christi Geburt, war Sirius in dieser Zeit am Himmel sichtbar.
Die „Hundstage“ haben also ursprünglich keinen Bezug zum Wetter, haben in der Meteorologie aber Fuß gefasst, weil in dieser Zeit in unseren Breiten am häufigsten hochsommerliche Hitzewellen auftreten.
Die Begründung ist nachvollziehbar: 6 – 8 Wochen nach der Sonnwende auf der NH erreicht der subtropische Hochdruckgürtel mit seiner Wärme seine nördlichste Ausdehnung. Die Erwärmung der Polarregion erreicht nach mehrmonatiger Mitternachtssonne (1/2 Jahr am Nordpol) seinen Höhepunkt und verbunden damit ist der Polarwirbel am schwächsten ausgebildet und die Dynamik am Atlantik stark reduziert.
Ganz anders präsentiert sich die Troposphäre über dem Nordatlantik in diesem Sommer 2016:
straffe leicht mäandrierende (Trog-Rücken Muster) Frontalzone zwischen einem stark ausgeprägtes und zonal ausgerichtetes Azorenhoch und tiefem Geopotential von Neufundland über Schottland bis Skandinavien. Die damit verbundene erhöhte Dymamik ist verantwortlich für den heurigen wechselhaften Westwettersommer in ME.
Das Auf und Ab setzt sich in der ersten Augustdekade fort. Einer mehrtägigen sonnigen Hitzewelle wird von den Modellen weiterhin eine Absage erteilt.
Der von mir schon mehrmals verwendete Begriff „Blitzhitze“, die schnell kommt und ebenso schnell vorüber ist, findet weiterhin Anwendung. Sowohl in dieser Woche Do/Fr, als auch ab So wird sie ME einen Besuch abstatten; jeweils beendet von Gewittern und gefolgt von einer Kaltfront.
Und am Beginn der zweiten Augustdekade könnte das Azorenhoch unser angenehmes wechselhaftes Sommerwetter ohne langer Hitze und Kälte mit einer Ausweitung bis Grönland diese GWL grundlegend ändern 😉
Noch ist dies ein Szenario nicht in Stein gemeißelt, vom Trend in den Modellrechnungen geht es aber in diese Richtung.
Der Weg dahin in drei Schritten:
Aufwölbung des Azorenhochs bis Grönland und in weiter Folge Atlantikblockade mit Umstellung der GWL:
Eine Blockade des Atlantiks bedeutet freie Bahn für Luftmassen aus nördlichen Breiten nach West- und Mitteleuropa:
Der Blick auf die Geopotentialverteilung der gemittelten Ensemblerechnung des amerikanischen GFS zum Beginn der zweiten Augustdekade stützt diese Entwicklung: