Auf des Messers Schneide

Nach dem Kaltfrontdurchgang in der vergangenen Nacht setzt sich heute Fr von Westen vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss mit rascher Wolkenauflockerung durch. Am längsten dauert die Wetterbesserung in der SO-Hälfte, da sich über der mittleren Adria ein Randtief gebildet hat.
Morgen Sa leitet ein massiver Vorstoß der atlantischen Frontalzone über zu einer nachhaltigen feuchtkühlen Schlechtwetterphase.  Aus SW und W setzt am Sa  im Tagesverlauf kräftiger Regen ein, der  NO Österreichs bleibt noch begünstigt.
Von So bis zumindest Mitte der Woche bleibt es unbeständig und feucht. Dabei können gebietsweise erhebliche und warnrelevante Niederschlagsmengen zusammenkommen.
Für die zweite Wochenhälfte deutet sich eine scharfe Luftmassengrenze von SW nach NO quer über ME an. Die genaue Lage ist heute noch nicht vorhersagbar und kommt in den Modellrechnungen einmal über den Westalpen, dann wieder über den Ostalpen oder östlich davon zu liegen.
Die Spielraum für den Wettercharakter in Österreich reicht von feuchtkühl über schwülwarm und gewittrig bis trockenheiß.

 

Synoptische Analyse:

Das Satellitenbild der ZAMG von heute Früh zeigt die abgezogene Kaltfront über Osteuropa und ein schwaches Tief über Italien, das mit seinem Wolkenschirm noch die SO-Hälfte Österreichs bedeckt.
Der wolkenfreie Bereich von Frankreich bis Westösterreich markiert das heutige Zwischenhoch.
Weiter im Westen am Atlantik formieren sich die Störungen, die in den Folgetagen  unser „Schechtwetter“ prägen:

10.06.2016.Zamg.sat

 

Die Geopotentialverteilung von heute Vormittag zeigt die Umstellung auf eine zonale Zirkulation am Atlantik und das Zwischenhoch über Ostfrankreich:

10.06.2016.gfs-0-6

 

Bis So dringt die Frontalzone an der NNO-Flanke des Azorenhochs bis Osteuropa und  ins nördliche Mittelmeer vor, sodass sich über Oberitalien ein Randtief entwickelt:

10.06.2016.gfs-0-54

 

Zwischen den kräftigen Druckgebilden am Atlantik (Hoch über den Azoren, Tief südlich von Island) bleibt die zonale Westlage mit „Knick“ an der NO-Flanke des Azorenhochs ins zentrale Mittelmeer und Ausweitung über Balkan/Karparten auch an den Folgetagen erhalten.
Eine Tiefdruckentwicklung über Neufundland wird in weiterer Folge eine Umstellung dieser GWL einleiten.

Exemplarisch die Druckkonstellation am kommenden Mo:

10.06.2016.gfs-0-84

 

Bis Mitte der kommenden Woche fördert das erwähnte Tief über Neufundland an seiner Vorderseite eine Aufkeilung des Azorenhochs bis Grönland. Das atlantische Tiefdruckgebiet verlagert sich dabei nach GB. An seiner Rückseite wird im Gradientenfeld zum Hochdruckkeil Kaltluft nach Süden gesteuert und eine Austrogung nach Süden initiert.
Der Alpenraum bleibt im zyklonalen Einfluss mit einem langsamen Rückdrehen der Strömung auf SW. Dabei kann sich das Subtropenhoch in den zentralen Mittelmeerraum ausweiten.
Diese Entwicklung deckt sich weitgehend mit meiner letzten Analyse.

Druck- und Strömungsstruktur am kommenden Mi:

10.06.2016.gfs-0-132

 

Die berechnete Gesamtniederschlagsmenge bis Mitte der kommenden Woche:

10.06.2016.Rmgfs13814

 

Wie geht es nun weiter?
So sehr sich der Wetterfrosch auch bemüht,  eine verlässliche Prognose ab Mitte kommende Woche ist nach wie vor nicht möglich bzw. mit großen Unsicherheiten behaftet.
Es wird stark davon abhängen, wie weit der Trog über dem östlichen Atlantik amplifiziert und ob die Anströmung über den Ostalpen SW-gerichtet bleibt oder sich auf S aufsteilt.
Die Bandbreite reicht von zyklonaler SW-Lage (feuchtkühl)  über eine gewitteranfällige zeitweise antizyklonale SW-Lage bis zu einer hochsommerlichen trockenen Südlage. Letztere ist meiner Meinung am unteren Rand der Wahrscheinlichtkeit anzusiedeln.

Exemplarisch die aktuelle Simulation der Druckverhältnisse für kommenden Do:

10.06.2016.gfs-0-156

 

Eine scharfe Luftmassengrenze könnte neuerlich eine Schwergewitterlage über den Alpen auslösen:

10.06.2016.gfs-1-174

 

Wie unsicher die Entwicklung nach kommender Wochenmitte ist, zeigen die Ensemblerechnungen der letzten GFS-Modellläufe für den Gitterpunkt Oberes Triestingtal:

10.06.2016.ens
Update demnächst.

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