Der befürchtete Nachtfrost ist im oberen Triestingtal ist leider nicht ausgeblieben (Beitragsbild).
Dabei wurde zum Glück das „worst-case“-Szenario nicht ausgeschöpft. Um Mitternacht hatte es an meiner Messstation in Thenneberg bei sternenklarem Himmel und windstillen Verhältnissen -1°C. Bei gleichbleibenden Verhältnissen musste im schlimmsten Fall mit einem Absinken der Temperatur auf -6°C bis zum Sonnenaufgang gerechnet werden. Eine Katastrophe für viele Pflanzen und die Obstbäume. Geworden sind es schlußendlich „nur“ -3,2°C. Als „Glück im Unglück“ erwies sich das Faktum, dass in der zweiten Nachthälfte die Abstrahlung immer wieder durch Wolkenfelder gestört wurde und um 05:30 einfallender Nebel den Temperaturrückgang stoppte. Letzteres ist den abendlichen Graupelschauern zu verdanken. Die Nässe konnte nicht mehr Auftrockenen, die bodennahe Luftschicht war feuchter als erwartet und förderte dadurch die Nebelbildung.
Die Chronologie der letzten zwei Tage anhand von Wetterkarten und Bildern:
Gestern Mo legte sich der sich der Trog mit hochreichend arktischen Kaltluftmassen über die Ostalpen.
Am Morgen war es kurzzeitig noch aufgelockert, aber bereits bitterkalt mit deutlichen Minusgraden am Hocheck:
Das Satellitenbild (Quelle: Sat24) zeigt sehr schön die zellulare Kaltluftbewölkung, in der es gestern ab dem mittleren Vormittag bis zum Abend immer wieder zu heftigen Graupelschauern kam:
Der erste Graupelschauer beim Abstieg vom Hocheck:
Auch im Tal graupelte es im Stundentakt mit vorübergehender Belagsbildung:
Dazwischen immer wieder kurze sonnige Auflockerungen mit Quellungen in der labil geschichteten Kaltluft:
Am späteren Abend setzte die erwartete Wolkenrückbildung ein, der Wind schwächte sich spürbar ab, die Temperatur sank um ca. 1K pro Stunde und erreicht um Mitternacht -1°. Die Nässe der Schauer begann an Blättern und freien Gegenständen zu überfrieren.
Die Auswirkungen der -3,2° um 07:00 in der Früh waren zunächst recht schön anzusehen.
Gefrorene Wassertropfen und Reif im ersten Sonnelicht:
Die Eisblumen erinnern eher an Winter:
Ein trauriges Bild bot im Garten so manche Pflanze, die Schaden genommen hat 🙁
Tulpen:
Pfingstrosen:
Apfelblüte:
Insgesamt dürfte das Frostereignis aber doch recht glimpflich vorbeigegangen sein und nur empfindliche Pflanzen im Talboden geschädigt haben.
Es grenzt fast an Ironie, dass es bereits am Vormittag wieder positive zweistillige Temperaturen gab. Ein Schwall milder Mittelmeerluft, der an der Voderseite einer Tiefdruckentwicklung über Oberitalien zu den Ostalpen gesteuert wurde, hat mit leichter Föhnunterstützung sogar für eines Tageshöchsttemperatur von 15°C gesorgt:
In höheren Lagen (oberhalb 500m) war von Frostschäden nichts zu sehen. Dort blieb die Temperatur im knapp positiven Bereich.
Nachfolgend ein paar Fotos von heute Vormittag während einer Hocheckrunde bei frühlingshaften Temperaturen mit leicht winterlichem Ambiente:
Blätter von Maiglöckchen:
Während die gestrigen Schauer am Hocheck einen winterlichen Eindruck hinterließen………………..
…………………………gab es weiter im Süden (Blick zum Schneeberg) keinen Neuschneezuwachs:
Schauer mit Regenbogen am Abend:
Wie sieht die Entwicklung für di nächsten Tage aus?
Morgen Mi wird es zwar wieder deutlich kälter, aber bei unbeständigen und feuchten Verhältnissen mit Schnee in höheren Lagen bleiben die Temperaturen im niedrigen positiven Bereich.
Frost droht dann wieder in der Nacht auf Do. Nach Osten zu dürften die Restwolken der abziehenden Front die Schärfe lindern.
Bis inklusive Sa erwarte ich dann unter schwachem Hochdruckeinfluss und leicht steigenden Temperaturen recht freundliches Wetter. Viel Sonne an den Vormittagen, Quellwolken am Nachmittag.
Die nächste Störung mit weiterhin unterdurchschnittlichen Temperaturen kündigt sich für 1. Mai an.