In der kommenden Woche setzt sich die zu kühle Märzwitterung mit einer weißen Überraschung von Di auf Mi fort. Ein Temperaturanstieg verschiebt sich immer weiter in die Zukunft und steht nach den letzten Modellrechnungen auf äußerst unsicheren Beinen. Der Frühling lässt also weiterhin auf sich warten.
Prognose für die kommende Woche:
Heute So bleibt es im Zustrom feuchtkühler Luft aus NO weiterhin trüb. Nur im äußersten W/SW und auf den höchsten Gipfeln kann sich die Sonne zeitweise zeigen.
Morgen Mo wird vorübergehend trockenere Luft herangeführt. Nicht nur auf den Bergen, sondern auch in den Niederungen wird es nach Auflösung tiefer Restwolken freundlich mit sonnigen Abschnitten.
Die Freude währt nur kurz, denn bereits im Laufe des Di nähert sich von Osten ein Kaltlufttropfen (kleines Höhentief) mit reichlich Wolken und leichten bis mäßigen Niederschlägen. Dabei sinkt die Schneefallgrenze in der Nacht von Di auf Mi ins Flachland.
Einem nasskalten Mi mit langsam nachlassenden Schneefall folgt ab Do zögerliche Wetterbesserung. Die Temperaturen bleiben aber im Randbereich der in Osteuropa einfließenden polaren Kaltluft weiterhin gedämpft mit einem möglichen West-Ost Gefälle.
Synoptische Analyse:
Die aktuelle Druckverteilung zeigt bereits die in meiner letzten Analyse beschriebenen „High-over-Low“ Lage mit hohem Luftdruck im Skandinavischen Raum und tiefem LD im zentrelen Mittelmeerraum. Der Alpenraum liegt dazwischen in einer kalten NO bis O-Strömung, mit der heute So feuchte und morgen Mo trockene Luftmassen zu den Ostalpen geführt werden:
Eine Verschärfung der Kaltluftzufuhr erfolgt im Laufe des Di durch einen Kaltluftkörper, der sich aus dem Kontinentaltrog löst und mit der östlichen Grundströmung an der Südflnke des Skandinavienhochs nach Osten gesteuert wird:
Eine markante Erscheinung ist der Kaltlufttropfen in einer Höhe von knapp über 5000m, wo die Temperatur auf unter -30° sinkt. Er passiert in der Nacht auf Mi mit Schneefällen unser Land und verlagert sich rasch nach Südfrankreich:
Dahinter weitet sich das Hoch in der zweiten Wochenhälfte am Boden nach ME aus.
Gleichzeitig verlagert es sich retrograd auf den Atlantik und wird dort von einem Tief, das bis zu den Azoren ausgreift, mit Warmluftadvektion aus S gestützt. Atlantische Fronten bleiben für den europäischen Kontinent blockiert.
An seiner Ostflanke wird von dem steuerndem Polarwirbelfragment, das sich an der Nordflanke des Skandinavienhochs von NO-Kanada nach Sibirien verlagert hat (siehe auch meine letzte Analyse), polare Kaltluft nach Osteuropa geführt:
Exemplarisch eine Temperaturkarte in ca. 1500m mit dem polaren Kaltluftvorstoß nach Osteuropa am kommenden Wochenende:
Die weitere Entwicklung für die Karwoche ist nach wie vor höchst unsicher und in die Kategorie „Spekulation“ einzuordnen.
Es wird davon abhängen, wo sich das Atlantikhoch in weiterer Folge positionieren kann.
Die Modellrechnungen führen von Lauf zu Lauf zu recht unterschiedlichen Ergebnissen.
Eine Variante ist die schrittweise Fortführung der Retrogression (westwärts Verlagerung) des blockierenden Atlantikhochs. Dies würde bedeuten, dass für die osteuropäischen Kaltluft in ME Platz geschaffen wird und die unterkühlte Märzwitterung in der Karwoche in die nächste Runde geht.
Es tauchen aber immer wieder Simulationen auf, die eine frühlingshaftere Variante andeuten, sozusagen „Frühling auf leisen Sohlen“. Dabei gewinnt der Atlantik südlich von Grönland wieder an Fahrt und schiebt das Atlantikhoch in Richtung ME.
Es bleibt spannend 🙂