Rekordverdächtig mild verlief der heutige Tag. Offensichtlich auch ungewöhnlich für so manchen Frühjahrsboten.
Bei einer Höchsttemperatur von 19,2° an meiner Messstation zeigte sich heute Nachmittag im Garten mitten in der Wiese ein einzelner Krokuss (Beitragsbild). Im nahen Berndorf wurden laut ZAMG sogar 23° verzeichnet.
Ich musste in meiner Erinnerung lange suchen, um einen ähnlich warmen Februartag zu finden. Die Lösung findest du am Ende des Beitrages.
Bereits in der Früh hatte es heute bei lebhaftem Westwind 12°. Die Luftmasse war extrem trocken.
Schneeberg vom Jagasitz und der Steinwand:
Gegen Mittag verschlechterte sich die Fernsicht rasch:
Die Ursache: Saharastaub.
Die aktuelle Wetterlage zeigt ein atlantischer Trog über die iberische Halbinsel bis Marokko und Teile Algeriens. Dort wird Saharastaub von starken Winden aufgewirbelt und in höhere Luftschichten verfrachtet. An der Vorderseite des Troges wird mit einer großräumigen SSW-Luftströmung nach West- und Mitteleuropa transportiert und sorgt für Trübung der Luft:
Die Wetterkarte mit den Strömungslinien von heute 12:00 zeigt den langgestreckten Trog mit seiner Spitze in Nordafrika und der zu den Alpen gerichteten Ströungskomponente an seiner Vorderseite:
Das Skiron-Modell der Universität Athen zeigt die Verfrachtung bis zu den Alpen:
Die milden Temperaturen und der Warmfrontregen von gestern haben vom Schnee der vergangenen Woche nur mehr Spuren hinterlassen 🙁
Auf der Gipfelwiese des Hocheck lag vor 2 Tagen noch herrlicher tiefer Pulverschnee:
Die Bäche im Hocheckgebiet sind durch Regen und starkes Tauwetter jetzt gut gefüllt und auch aus den Quellen sprudelt wieder ausreichend Wasser:
Die Blüte der Schneerosen ist heuer bereits in der zweiten Februarhälfte, wo sie in einem normalen Winter zu blühen beginnen, zu Ende:
Auch Erika (Heidekraut) blüht heuer viel früher:
Schneeglöckchen erinnen an Ende März:
Die ersten Bärlauchspitzen habe ich heute bereits gesichtet 🙂
Wann war es im Februar zuletzt so ungewöhnlich warm?
Wenn ich mich jetzt nur auf das obere Triestingtal beschränke, dann ist mit der supermilde schneelose Februar 1998 noch in guter Erinnerung. Ich habe zwar keine Aufzeichnungen, aber der Klimaspiegel der ZAMG für 1998 am Beispiel der Hohen Warte in Wien zeigt dies sehr eindrucksvoll:
Der Winter 1997/1998 fiel ebenso wie der heurige in ein Super-ElNino Jahr und war insgesamt viel zu mild.
Ähnlich wie heuer gab es damals einen winterlichen Abschnitt im Jänner und dann erst wieder im März. Vielleicht meldet sich der Winter doch noch einmal zurück 😉