Nach den extrem milden Tagen in dieser Woche und dem Beginn der Semesterferien in den östlichen Bundesländern eine häufig gestellte Frage, bei deren Beantwortung noch eine Menge Geduld gefragt ist.
Eine unbeständige zonale Strömung mit abwechselnder Zufuhr atlantischer Subtropenluft an der Vorderseite durchschwenkender Störungen und kühlerer maritimer Polarluft an deren Rückseite wird uns durch die kommende Woche begleiten.
Winter bis in die Niederungen ist in Wochenfrist nicht in Sicht.
Alles weitere ist aufgrund der zeitlichen Ferne und der unterschiedlichen Modellrechnungen höchst unsicher, aber beim Blick auf den Polarwirbel der Stratosphäre eröffnen sich durchaus winterliche Perspektiven für den späteren Verlauf des Februar.
Meine Prognose für die kommende Woche ist im folgenden Meteogramm (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) dargestellt:
Das milde Zwischenhoch, das heute Sa sonniges Wetter bringt, wird morgen So von einer Kaltfront, der rasch eine nasse Warmfront folgt, nach Osten abgedrängt.
Die Schneefallgrenze steigt dabei im Tagesverlauf des morgigen So in höhere Berglagen.
Am Mo erfolgt eine langsame Wetterberuhigung. Es etabliert sich in der milden Westströmung ein flacher Höhenrücken, in dem die Nullgradgrenze auf 3000m steigt.
Nach dem Zwischenhoch am Di, dreht die die Strömung an der NO-Flanke des Azorenhochs etwas auf NW, sodass an den Folgetagen kühlere maritime Luftmassen mit eingebetteten Störungen zu den Alpen geführt werden.
Ein massiver Kaltluftvorstoß zwischen Neufundland und Südgrönland leitet zur Mitte kommender Woche eine Austrogung am Atlantik ein, die den Alpen zum kommenden Wochenende eine milde Vorderseitenlage beschert.
Noch gibt es Spielraum für die konkreten Auswirkungen auf unseren Wetterablauf, aber eine zumindest vorübergehende Südstaulage ist wahrscheinlich. Dies würde den höheren Lagen südlich der Alpen, wo es bis jetzt leebedingt viel zu trocken war, endlich den erhofften Schnee bringen.
Exemplarisch die berechnete Druckverteilung des aktuellen GFS0z-Laufes für nächsten Sa:
Ob sich daraus ein winterlicher Wetterabschnitt entwickelt, hängt von der möglichen Verlagerung des Troges nach ME ab und ist aktuell nicht seriös vorhersagbar. Auch die Modellrechnungen bieten noch eine große Bandbreite von Entwicklungsmöglichkeiten.
Siehe die große Streuung im Beitragsbild (Quelle: meteo.fr).
Die gemittelte Druckverteilung zum Ende der ersten Februardekade zeigt aber durchaus ein winterliches Szenario für die höheren Lagen der Alpen.
Ein gestörter Polarwirbel (PW) mit hohem Geopotential genau über dem Pol,
ein ausgeprägtes Azorenhoch mit Aufwölbungstendenz in Richtung Grönland,
ein Tiefdruckkomplex über Skandinavien und die Zufuhr von Atlantikluft aus nördlichen Breiten zu den Alpen.
Dabei werden Tiefdruckentwicklungen im Mittelmeerraum angedeutet.
Ein typisches Bild für nasskalte Verhältnisse in den Niederungen und Berglandwinter:
Der Blick auf den Zustand des Polarwirbels in der Stratosphäre:
Schon mehrfach habe ich darauf hingewiesen, dass die Stratosphäre, das Stockwerk der Atmosphäre oberhalb der Tropospause, unter bestimmten Voraussetzungen Einfluss auf die Zirkulation der Troposphäre nimmt. Die passiert vor allem dann, wenn es in der Stratosphäre in ca 30km Höhe zu starker und plötzlicher Erwärmung kommt. Mit einer Verzögerung wirkt sich dies auch auf die Troposphäre, wo sich unsere Wetterabläufe abspielen, aus. Häufig ist ein gestörter PW mit Meridionalisierung der Zirkulation und Kaltluftausbrüchen in die mittleren Breiten die Folge.
Nachfolgend meine gestrige Analyse zu einen möglichen Major Warming aus dem Skywarn-Forum:
Ein Höhepunkt des Stratosphärenwarmings wird wie seit langem berechnet um den 7.2.2016 erreicht:
Es bleibt zunächst bei einem starken Minor Warming, da die Zonalwindumkehr von West auf Ost nicht erfolgt.
Die Auswirkungen auf die Zirkulation der Troposphäre hinterlassen in den Modellen bereits einen Fußabdruck.
Die Tendenz geht zur Meridionalisierung. Vielleicht mit winterlichem TrM (Troglage ME).
Exemplarisch GFS12z/29.01.2016,12:00:
Die Chance für ein Major Warming lebt aber weiter.
Nach einer kurzen Abschwächung mit Verlagerung des stratosphärischen PW`s nach Island bis Skandinavien/NW-Russland…………….
…………………kündigt sich eine neuerliche Erwärmung mit PW-Split zum Ende des Rechnungszeitraumes an:
Sollte es so kommen, wird aufgrund der Lage der beiden PW-Fragmente eine Zonalwindumkehr in 10hPa sehr wahrscheinlich.
Vielleicht die letzte Chance für einen Zusammenbruch der troposphärischen PW´s im weiteren Februarverlauf begleitet von einem ordentlichen Spätwinter bis in die Niederungen.
Ich bleibe dran 🙂