Hurrikan ALEX trifft die Azoren

Ein für die Jahreszeit außergewöhnliches Wetterphänomen ist derzeit am Atlantik zu beobachten. Unerwartet früh und sehr rasch hat sich dort aus einem Subtropentief der Hurrikan namens ALEX entwickelt.  Seine Zugbahn ist im  Beitragsbild (Quelle: link) dargestellt.  Zurzeit (15.01.2015, 07:00) trifft er mit Windgeschwindigkeiten von 140km/h  auf die Azoren. Heftige Regenfälle, Erdrutsche und hohe Wellen im Küstenbereich der Inseln sind seine Begleiterscheinungen.

 

Normalerweise wird der Nordatlantik im Winter von Stürmen dieses Ausmaßes  verschont, weil die für Hurrikanbedingunen erforderlichen  Wassertemperaturen des Atlantiks zu niedrig sind. Die atlantische Hurrikansaison fällt üblicherweise in die Zeit von Juni bis November.  Diesmal hat offensichtlich trotz der niedrigen Wassertemperatur von 21°-22° die hohe Labilität in der Luftmasse die Bedingungen für die Entstehung eines Hurrikans geschaffen.

Zuletzt wurde vor über 60 Jahren (Jahreswechsel 1954/55 Hurrikan Alice) ein Hurrikan auf dem Nordatlantik beobachtet.

Was ist die Ursache für dieses außergewöhnliche Extremwetterereignis?
Der Verdacht liegt nahe, dass die  Klimaveränderung mit der fortschreitenden globalen Erwärmung  oder das heurige Wetterphänomen El Niño mit der starken Warmwasseranomalie im tropischen Pazifik zugrunde liegen.  Allerdings ist dies nur meine Vermutung. Wissenschaftlich zugrunde liegende Indizien sind mir nicht bekannt.

 

Satellitenbilder von ALEX:

15.01.2016.alex.sat

Quelle: NASA

 

15.01.2016.alex.1

Quelle:  CIMSS

 

Die berechnete Zugbahn für ALEX führt weiter nach Norden,  wobei er sich über dem kalten Nordatlantik rasch abschwächt und am Wochenende als Orkantief von der nördlichen Frontalzone eingebettet ist:

15.01.2016.alex.3

Quelle:  wunderground .com

 

Anscheinend konnte diese Hurrikanentwicklung auch von den Wettermodellen, die ja unter anderem auf die vorhandenen Mess- und Satellitendten angewiesen sind, erst kurzfristig erkannt werden. Erst in den letzten Modellläufen wird ALEX im amerikanischen GFS mit seiner tatsächlichen Stärke berechnet:

16.01.2016.gfs-0-6

 

In den kommenden Tagen wird ALEX keine Auswirkungen auf das bevorstehende Winterwetter haben. Nach Einbindung in die nördliche Frontalzone erwarte durch die Erhöhung der Dynamik am Nordatlantik mehr Druck aus Westen auf unser Wetter:

16.01.2016.gfs-0-36

 

Dies könnte die noch vor 2 Tagen simulierte Dauer des winterlichen Witterungsbschnitts bei uns beeinflussen und evtl. verkürzen.

Eine spannende Entwicklung, deren Auswirkungen auf unser Wetter im Verlauf der kommenden Woche ich demnächst detaillierter behandeln werde.

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