2015 war österreichweit nach 2014 das zweitwärmste Jahr der 247-jährigen Messgeschichte, weltweit das wärmste Jahr überhaupt.
Rückblick 2015:
Der Klimaspiegel (exemplarisch für St.Pölten, Quelle ZAMG) demonstriert die positive Temperaturabweichung eindrucksvoll:
Eine ausführliche Behandlung des Wetterjahres 2015 in Österreich mit Statistikdaten findest du im Jahresrückblick der ZAMG.
Der globale Jahresrückblick der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration): click.
Im wärmsten Jahr 2015 seit Beginn der Wetteraufzeichnungen betrug die Abweichung des weltweiten Temperaturmittels gegenüber der vieljährigen Durchschnittstemperatur +0,9 Grad und stellte den bisherigen „Hitzerekord“ aus dem Jahr 2014 in den Schatten.
An meiner Wetterstation in Thenneberg wurde die Tiefsttemperatur mit -11,2° C bereits zu Beginn des Jänner gemessen; die Höchsttemperatur von 36,2° C während des Hitzesommers im August.
Die gemessene Jahresniederschlagsmenge liegt bei 755mm. Unter Berücksichtigung von nicht erfasstem Schnee dürfte der Gesamtjahresniederschlag knapp unter 800mm liegen. Das entspricht trotz langer trockener Phasen annähernd dem langjährigen Durchschnitt.
Die höchste Windgeschwindigkeit von 149km/h konnte ich mit meinem mobilen Windmesser auf der Warte des Hocheck messen (Orkantief ELON/FELIX 09-11.01.2015) .
Ausblick 2016:
Dass meine Winterprognose von Ende November 2015 auf dünnem Eis steht, war mir bewußt. Dass bereits der Dezember mit einem Rekordtemperaturüberschuss von ca. 6,6 K auf den Bergen zu Buche schlägt, war nicht zu erwarten und von keinem Klimamodell annähernd prognostiziert. Er ist einem beständigem Subtropenhoch über dem Mittelmeerraum geschuldet. Die Tragfähigkeit meiner Einschätzung für die verbleibende Wintermonate muss aufgrund der sich aktuell ausgebildeten Druckstrukturen und der Verteilung der nordhemisphären Kältepotentiale natürlich in Frage gestellt werden. Alles andere als ein Mildwinter 2015/2016 wäre eine Überraschung.
Die Profiklimamodelle , allen voran das amerikanische Climate Prediction Center (link), dürften die globalen Einflussfaktoren inklusive Super-El Nino gut erfasst und die daraus resultierenden Abweichungen am besten berechnet haben.
In der letzten Aktualisierung der Monatsprognosen wird am „Mildtrend“ festgehalten. Die nachfolgenden Karten zeigen die berechneten Abweichungen vom langjährigen Mittel für Temperatur, Niederschlag und Geopotential/Luftdruck für die Monate Jänner/Februar/März.
2 – 3 K zu mild.
Erhöhtes Niederschlagsaufkommen im Westen.
Nach wie vor – ähnlich zum Dezember – wird eine positive Druckabweichung im westlichen Mittelmeerraum und negative Druckabweichung am Nordatlantik simuliert. Ein Zeichen für den Bestand der Erhaltungsneigung mit Atlantiktrog und intaktem Subtropenhoch. Für die Alpenregion bedeutet dies häufige West und SW-Lagen, die im Winter zu mild und zeitweise feucht sind.
Dass es auch kalte Einschübe – so wie Ende November oder aktuell – mit Schnee bis in die Niederungen geben kann, ist damit nicht ausgeschlossen. Eine nachhaltige mehrwöchige winterliche Wetterphase ist jedoch sehr unwahrscheinlich.
Überraschungspotential gibt es trotzdem. Der derzeitige Wärmetransport bis zum Nordpol wird den bis jetzt intakten Polarwirbel gehörig in Unordnung bringen. Ein Polarwirbelsplit, der die Karten neu mischen würde, wird gegen Ende der ersten Jännerdekade von den Modellrechnungen immer wieder simuliert.
Im Bergland kann sich jedenfalls aufgrund des gesunkenen Temperaturniveaus und der berechneten Niederschläge im Jänner endlich eine Schneedecke aufbauen.
Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich vom Wetterjahr 2015.
GUTEN RUTSCH und ein GUTES JAHR 2016.