Nach wie vor eiert der KLT über unseren Köpfen herum.
Umgeben von hohem Geopotential und höhenwarmer Luftmasse bleibt er bis Mitte kommender Woche eingesperrt über den zentralen Teilen Europas und beeinflusst dabei weiterhin Österreich.
Der trübe und kühle Wettercharakter mit nur wenigen Sonnenfenstern bleibt uns über das Wochenende hinaus erhalten. Die Niederschlagsanfälligkeit verlagert sich dabei in den kommenden Tagen von der Alpensüdseite an die Alpennordseite und den Westen.
Zur Erinnerung: am Anfang der Woche wanderte der KLT an der Südflanke des Skandinavienhochs von Polen über Deuschland nach Franklreich . Von dort gelangte er über die Alpen bis Oberitalien, wo er seit vergangenen Mi ein kleines Bodentief über der Adria stützt (siehe Beitragsbild).
Nun führt sein launisches Treiben zu einer Kehrtwendung in Richtung Norden nach D, anschließend umrundet er Österreich entlang seiner Nordgrenze bis Ungarn, wo er dann Mitte kommender Woche von der Frontalzone aufgenommen und in die Zirkulation eingebunden wird. Damit hat er sein launisches Eigenleben ausgehaucht und den Einfluss auf die Ostalpen beendet.
Die Ensemblerechnungen (Gitterpunkt Oberes Triestingtal) zeigen anhand der mittleren Temperaturkurve in einer Höhe von ca. 5500m den Einfluss des KLT; danach gelangen mit einer NW-Strömung gemäßigte maritime Luftmassen zu den Ostalpen:
Synoptische Überblick:
Die aktuelle Druckverteilung zeigt den KLT über Oberitalien und den Alpen, dazu ein korrespondierendes Bodentief über der Adria:
Morgen Sa liegt der KLT bereits nördlich von Österreich über D/CZ ………………….
…………………und am Di über Ungarn/Karparten:
Die letzte Karte zeigt den markanten Vorstoß des Azorenhochs mit eigenem Kern über GB, allerdings stark bedrängt im Norden von einer Tiefdruckautobahn.
Nach den letzten Modellrechnungen kann sich das Hoch über dem östlichen Atlantik im Bereich GB zwar behaupten, seine Aufwölbung reicht aber nur bis auf einen Breitengrad in Höhe Schottland. Damit kommt keine Verbindung mit dem Hochdruckgebiet über Grönland zustande und polare Kaltluft kann entgegen früherer Simulationen nicht angezapft werden. Stattdessen werden um seine Nordflanke milde atlantische Luftmassen herumgeführt, die auf ihrem Weg mit subpolarer Luft aus Norden gemischt werden und bei uns an der NO-Flanke des Hochs mit der Frontalzone als gemäßigte, der Jahreszeit entsprechende, Luftmasse ankommen:
Ob sich im weiteren Verlauf der dritten Oktoberdekade der hohe Lufdruck des Atlantikhochs oder die Störungen des Skandinavientiefs durchsetzen, werde ich in meiner nächsten Analyse behandeln.
Schon erstaunlich wie so ein KLT alles durcheinander bringen kann. Und weil ich der Sache nicht ganz traue, habe ich meinen Rennradsaison-Abschluss kurzerhand nach Mallorca verlegt mit der Hoffnung, dass sich kein KLT in der kommenden Woche dorthin verirrt 😉
Danke für deine tollen Analysen und Bilder !
Hans