Auf die atmosphärische Ehaltungsneigung eingeschwungener Zirkulationsmuster bin ich schon einige Male eingegangen.
Aktuell haben wir es mit einem verwandten Phänomen zu tun:
der Wiederholungsneigung, dem periodischen Auftreten ähnlicher Zirkulationsabläufe in der Troposphäre.
Dabei schiebt sich ein Azorenkeil an der Vorderseite einer Tiefdruckentwicklung über dem Nordatlantik über GB bis Skandinavien. Dieser Vorgang führt einerseits zu einem Cutoff ins Mittelmeer, andererseits bildet sich über Skandinavien ein eigenständiges kräftiges Hochdruckgebiet aus, an dessen Ostflanke ein Trog mit Höhekaltluft nach S ausgreift.
Durch Drehung der Achse des Skandinavienhochs in horizontale Richtung wird aus dem Osteuropatrog ein KLT abgeschnürt, der in weiterer Folge an der Südflanke des Hochs über ME nach Westen geführt wird. Diese Höhenkaltluft führt zu Labilisierung und Hebungsvorgängen in der Luftmasse, weshalb trotz bodennahem Hochdruckeinfluss über ME ein unbeständiger Witterungscharakter überwiegt.
Exemplarisch der oben beschriebende Ablauf anhand der Entwicklung in den nächsten Tagen:
Vergleicht man die letzte Karte mit der Druckstruktur vom 10.09.2015…………………
………………bzw. 22.08.2015, ………….
……………..so erkennt man ein recht ähnliches Bild. Auch die Vorgeschichte weist starke Übereinstimmung auf.
Beim spekulativen Blick auf die erweiterte Mittelfrist lässt sich neuerlich eine Wiederholung dieses Ablaufes erkennen:
Was bedeutet dies nun für unser bevorstehendes Wetter?
Wenn sich in der Entwicklug keine gravierenden Änderungen zu den derzeitigen Simulationen ergeben, dann dürfte der von mir in meiner letzten Analyse genannte „Schönheitsfehler“ – gemeint war der KLT innerhalb des hohen Geopotentials über weiten Teilen Europas – zum Verhinderer einer stabilen Altweibersommerphase in den letzten Septembertagen werden.
Österreich bleibt heute Do und auch in den kommenden Tagen im Einflussbereich des Mittelmeertiefs, das heute über Mittelitalien liegt (siehe Satbild der ZAMG im Header) und in weiterer Folge am Balkan unter langsamer Auffüllung stationär liegen bleibt.
Die entstandene Hochdruckbrücke zwischen Azorenhoch und Kontinentalhoch bringt zwar ab morgen Fr im äußersten Westen und Süden deutliche Wetterbesserung. Eine vom Balkantief an die Alpenostseite gesteuerte Okklusion wird dagegen in den östlichen Teilen Österreichs bis inkl. Sa unbeständiges Wetter mit zeitweisem Regen bringen.
Erst der So und Mo bringen bei weiterhin gedämpften Temperaturen generell mehr Sonnenanteile.
In weiterer Folge, ab Di, wird die oben beschriebene Entwicklung mit der Passage eines KLT von Ost nach West wieder für recht unbeständiges und herbstlich kühles Wetter sorgen.
Meteogramme für Osten/Süden/Westen:
Osten/Oberes Triestingtal
Süden/Karnische Alpen
Westen/Hochkönig