Bis zum allerletzten Augusttag wird der Sommer seinem Ruf gerecht:
– außergewöhnlich heiß mit ungewöhnlich vielen Hitzetagen (>30°) und Wüstentagen (>35°),
– extrem trocken,
– überdurchschnittliche Ausbeute an Sonnenschein.
5 Hitzewellen (Juni, 2 im Juli, 2 im August) unterbrochen von kurzen Kaltlufteinbrüchen aus NW waren die prägenden Wetterabschnitte.
In der 248-jährigen Messgeschichte der ZAMG rangiert der Sommer 2015 mit 2,5 K über der österreichweiten langjährigen Mitteltemperatur an zweiter Stelle, knapp hinter dem Jahrhundertsommer 2003.
An manchen Orten des Ostens von Österreich bzw. des nördlichen Alpenvorlands (z.B. St.Pölten, Linz) war es überhaupt der wärmste Sommer der Messgeschichte.
Die Höchsttemperatur an meiner Messstation in Thenneberg lag bei 36,2° C am 12.8.2015.
Exemplarisch der Klimaspiegel der ZAMG für St. Pölten mit Abweichung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer vom langjährigen Mittel 1981-2010:
Quelle: ZAMG
Nachfolgend die österreichweite Temperatur- und Niederschlagsabweichung vom langjährigen Mittel.
Lediglich der Süden hatte dank intensiverer Gewittertätigkeit eine ausgeglichene Niederschlagsbilanz. Extrem trocken blieb es dagegen im nördlichem Alpenvorland und im Osten:
Temperaturabweichung:
% von der durchschnittlichen Niederschlagsmenge:
Quelle der Grafiken: Sommerrückblick der ZAMG
Verifikation meiner Sommerprognose:
Meine Sommerprognose vom Mai basierte auf einer Erhaltungsneigung der NH-Zirkulation mit einem stark ausgeprägten und immer wieder nach Norden ausgreifenden Azorenhoch. Diese Druckkonstellation, die sich davor seit den Wintermonaten mit Unterbrechungen immer wieder behauptet hat, bringt wechselhafte W/NW-Lagen.
Folglich meine Einschätzung vom Mai 2015:
Insgesamt gehe ich von einem typisch mitteleuropäischen Sommer mit leichtem Temperaturüberschuss und durchschnittlichen Niederschlagsmengen aus.
Es kam jedoch anders 😉
Ende Juni, im Siebenschläferzeitraum, stellte sich das großräumige Zirkulationsmuster nachhaltig um und blieb bis zum jetzigen Zeitpunkt, meteorologischen Sommerende, erhalten.
Das Azorenhoch wurde von einem sich immer wieder regenerierenden Atlantiktrog zurückgedrängt und hat mit einem Keil in den Mittelmeerraum den heuer weit nach Nordenn reichenden subtropischen Hochdruckgürtel gestärkt. ME gelangte dadurch mit kurzen Unterbrechungen dauerhaft in den Zustrom subtropischer Luftmassen aus SW/S mit antizyklonalem Einfluss.