Statistisch gesehen werden in der ersten Augusthälfte in ME und dem Mittelmeerraum häufig die Höchsttemperaturen des Sommers erreicht. Die Temperaturen in der mittleren Troposphäre erreichen ihr Jahresmaximum, die Böden sind aufgeheizt und die Sonne hat trotz der bereits sprürbar kürzeren Tageslänge noch genügend Kraft.
Bei vielen gilt der August als der schönste und stabilste Sommermonat mit viel Sonne (=Badewetter), garniert mit einzelnen Wärmegewittern, die nachtsüber wieder zusammenfallen.
Es ist also nichts Außergewöhniches, wenn wir in der kommenden Woche der vierten rekordverdächtigen Hitzewelle dieses Sommers – nach den Hitzewellen in der ersten Junihälfte, der ersten Julidekade und zweiten Julihälfte – entgegensteuern.
Zur Freude (=Segen) der Tourismusbranche und aller, die Urlaub haben und ihre Zeit an einem kühlenden See oder in höheren Bergregionen verbringen;
als fast schon beängstigende Belastung (=Fluch) für jene, die in Ballungszentren wohnen, im Freien oder in unklimatisierten Büros ihrer Arbeit nachgehen müssen; natürlich auch für die Gebiete, in denen die extreme Trockenheit eine Fortsetzung findet.
Warum der heurige Sommer die Hitze nicht mehr loslässt, habe ich in meinem Analysebeitrag vom 28.7.2015 bzw. im Julirückblick versucht anschaulich zu erklären:
– zum einen eine ungewöhnlich starke, seit Sommerbeginn andauernde negative Temperaturabweichung des Oberflächenwassers im nördlichen Atlantik, wodurch sich über diesem Gebiet immer wieder kräftige Tiefdruckgebiete bilden, regenerieren und zu Austrogung in Richtung Azoren/Biskaya neigen;
– zum anderen ein selten stark ausgeprägter subtropischer Hochdruckrücken mit extremer Hitze über dem Mittelmeerraum.
Zwischen beiden Systemen herrscht eine Pattstellung, an der sich voaussichtlich bis über das zweite Augustwochenende hinaus nichts ändern wird. Dabei liegt ME bei vorherrschend S/SW-licher Strömung im Einfluss der subtropischen heißen Luftmasse.
Mein vor Tagen angekündigtes „imposante Hochsommercomeback“ wird von den Wettermodellen weiterhin bestätigt.
Synoptischer Überblick und weiterer Trend:
Die Hitze beginnt mit dem Start in die neue Woche und steigert sich stetig im Wochenverlauf.
Gegen Mitte der Woche quert in der SW-Strömung ein schwacher Randtrog, die Luftschichtung wird vorübergehend labiler und vor allem im Westen und über dem Bergland lebt die Gewittertätigkeit kurzfristig auf, im östlichen Flachland zu bleibt es voraussichtlich sonnig und heiß.
Generell wird gegen Ende der Woche der vorläufige Höhepunkt der Hitze erreicht, wenn über dem Nordatlantik der Trog weit nach Süden ausgreift, sich die Strömung aufsteilt, Saharaluft aus NW-Afrika anzapft und zu den Alpen führt:
Exemplarisch die Temperaturprognose für kommenden Fr ( ähnlich die Folgetage am Wochenende):
Die Luft ist sehr trocken, sodass sich das Schwüleempfinden in Grenzen halten wird und lokale Wärmegewitter nur über dem Bergland mit orographischer Unterstützung zu erwarten sind.
Erst ab dem kommenden Wochenende sind in den Ensemblerechnungen nennenswerte Streuungen erkennbar, was auf steigende Unsicherheiten bei der weiteren Entwicklung hindeutet:
Nach derzeitigen Modellrechnungen des amerikanischen Modells GFS quert ein weiterer Randtrog kommendes Wochenende (Pfeil im ENS-Diagramm) in stark abgeschwächter Form mit kaum spürbarer Abkühlung den mitteleuropäischen Raum und führt zur Bildung eines Tiefdruckgebietes über dem nördlichen Skandinavien.
An der Vorderseite des sich neuerlich regenerierenden Atlantiktroges bleibt die warme SW-Lage über ME zunächst erhalten:
Im Verbund mit dem entstandenen Skandinavientief verlagert sich der Atlantiktrog aber langsam nach Osten, sodass tendenziell im Verlauf der zweiten Augustwoche zunehmend zyklonaler Einfluss mit Abkühlung wahrscheinlich wird:
Dies ist aber noch sehr spekulativ und muss von den Modellrechnungen der nächsten Tage noch bestätigt werden.
Nachfolgend die Meteogramme für Osten/Süden/Westen.
Osten/Oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig: