Mit dem kalendarischem Frühlingsbeginn gestern knapp vor Mitternacht geht auch die wolkenarme sonnige Hochdruckphase zu Ende.
Nach dem Kaltfrontdurchgang in der kommenden Nacht kommt die eingeflossene kühle Luftmasse zwar rasch unter Hochdruckeinfluss, der auch am Wochenbeginn für noch freundliche und wieder mildere Verhältnisse sorgen wird, zur Wochenmitte kündigt sich allerdings mit einem Abtropfprozess ins westliche Mittelmeer eine kühle und feuchte Wetterphase an.
Synoptische Analyse:
Eine Kaltfront liegt derzeit über der Nordsee. Sie überquert uns auf ihrem Weg zum Balkan bis morgen früh. Dahinter schiebt sich ein Keil des Azorenhochs mit zonaler Achslage über das nördliche ME und sorgt im Laufe des Sonntags für rasche Beruhigung:
Der Zwischenhocheinfluss dauert auch Mo/Di an. Dabei gelangen die Ostalpen an der Vorderseite eines Westeuropatroges zunehmend unter Föhneinfluss mit frühlingshaften Temperaturen.
Ab Mitte der Woche – das genaue Timing kann noch nicht vorhergesagt werden – gelangt der Ostalpenraum in den Einfluss des Tiefdruckkomplexes. Dabei wird mit einem neuerlichen Keilvorstoß des Azorenhochs über Skandinavien eine Brücke zum Kontinentalhoch gebildet und der Westeuropatrog abgeschnürt. Das derart entstandene kräftige Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua wird in weiterer Folge bei uns einige Tage bestimmend und für einen niederschlagsanfälligen Wetterabschnitt sorgen:
Eine Vb- oder Vc-Zugbahn des abgetropften Mttelmeertiefs kündigt sich an. Beide Varianten lenken feuchte Mittelmeerluft zu den Ostalpen, es gibt aber – abhängig von der eintretenden Variante – große Unterschiede bei den Niederschlagsmengen und der -verteilung.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird aber mit der Ostverlagerung an der Rückseite des Tiefs Kaltluft zu den Ostalpen geführt und ein Wintereinbruch in höheren Lagen und im Bergland eingeleitet.
Die aktuelle Simulation bei GFS lässt das Tief bei langsamer Verflachung eher in Richtung Griechenland (Vc) wandern:
Erfahrungsgemäß tun sich die Modelle mit solchen Entwicklungen und der weiteren Zugbahn sehr schwer. Deshalb werde ich die nächsten Modellläufe sehr genau analysieren und gegebenfalls eine Aktualisierung bringen.
Die ENS für den Gitterpunkt „Oberes Triestingtal“ zeigen, dass der GFS Hauptlauf (schwarzer Graph), der die Grundlage meiner Analyse bildet, insgesamt recht gut eingebettet ist. Nach Wochenmitte Temperaturrückgang und viele Nederschlagssignale. Allerdings deutet die Streuung auf die von mir angesprochenen Unsicherheiten bei der Zugbahn des Tiefs hin:
Meteogramme für Osten/Süden/Westen
Osten/Oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig: