Das seit Tagen von den Wettermodellen simulierte Sturmereignis ist im Kurzfristbereich angelangt und wird auch bei uns für ruppige Tage sorgen und unterhalb 800m die herrliche Winterlandschaft wieder in ein grünes Erscheinungsbild verwandeln.
Das nördl. Alpenvorland, der Alpenostrand und insbesondere exponierte Höhen- und Kammlagen, wo der Sturm zeitweise Orkanstärke erreichen wird, sind die hauptbetroffenen Gebiete.
Nach Analyse der letzten Modellrechnungen erwarte ich für meine Gegend folgende Sturmspitzen in Böen:
Triestingtal: 100 km/h
Buchberg/Wienerwald: 130 km/h
Hocheck: 150 km/h
Schneeberg: 180 -200 km/h
Die Detailprognose:
Einem noch recht ruhigen Do mit Sonnenlücken zwischen den Wolken folgt mit dem Durchgang einer Kaltfront heute abend bzw. in der erste Nachthälfte eine stürmische Westlage.
Die Sturm -/Orkanspitzen sind von Fr mittags bis Sa abends zu erwarten, wo wir in den Warmsektor eines nordatlantischen Tiefdruckkomplexes gelangen. Zum Sturm kommen deshalb außergewöhnlich milde Temperaturen mit bis zu 15° in den Niederungen und Anstieg der 0°-Grenze bis in Hochgebirgslagen von 3000m. Aufgrund der hohen Schneelage im oberen Triestingtal könnten die Abflussmengen in der Triesting spannend werden.
Druck- und Temp-Karten für Sa früh:
Imposant der Polarjet (10-12 km Höhe) vom Atlantik über Schottland zur Nordsee am Fr mit selten zu sehenden über 400km/h. Flugzeiten nach Amerika werden sich etwas verlängern 😉
Entsprechend dynamisch das Bild in der unteren Troposphäre zwischen 3000m und dem Boden dokumentiert anhand exemplarischer Karten von Sa früh.
In 3000m Windspitzen über 90 kt (ca. 180km/h):
In 1500m ähnlich:
Prognose der Windspitzen am Boden:
Das außergewöhnliche an dieser Lage sind für mich nicht die erwarteten Windspitzen, die bei Winterstürmen immer wieder vorkommen, sondern die lange Dauer der Sturmlage.
Nach einer kurzen Beruhigung in der Nacht zum So folgt im Laufe des Sonntags eine Kaltfront mit konvektiv durchsetzten Niederschlägen und neuerlichem – nicht mehr ganz so starkem – Aufleben des Sturmes. Dabei sinkt die Schneefallgrenze wieder bis in tiefe Lagen und vor allem in der Nacht zum Mo sind in der durchschwenkenden Höhenkaltluft in der NO-Hälfte Graupelschauer zu erwarten und einzelne Wintergewitter nicht auszuschließen.
Zum Wochenanfang dann rasche Beruhigung und Übergang zu einer antizyklonal geprägten Westlage, die nach aktuellem Stand mehrere Tage anhält:
Wann kommt der Winter zurück?
Wie schon in meiner letzten Analyse erwähnt, deutet sich nach dem bevorstehenden Sturmereignis eine langsame Umstellung der Großwetterlage an. Auch wenn es noch in die Kategorie „Spekulation“ fällt, könnte sich zum Ende der zweiten Jännerdekade der Winter mit einem Downstreamdevelepoment über ME zurückmelden:
Näheres zur Mittelfristentwicklung demnächst 🙂