Derzeit ist haben wir in Österreich einen dreigeteilten Wettercharakter:
– Wolkenstau an der Alpensüdseite,
– Nebel bis über 1000m begleitet von kühlem SO-Wind im Osten. Dies sogt bei negativen Temperaturen oberhalb von 800m durch starke Raureifbildung für in winterliches Erscheinungsbild (siehe Beitragsbild von heute am Hocheck, 1000m),
– außerordentlich mild und oft sonnig auf den Bergen des Hauptkammes, in den Nordalpen und den Föhntälern der Alpennordseite.
An dieser Verteilung wird sich bis zum Wochenende nichts Wesentliches ändern.
Die Prognosemodelle zeigen jedoch, dass pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn eine Weichenstellung zu einer GWL mit Abkehr von der Erhaltungsneigung, die uns die immer wiederkehrenden milden SW-Lagen über ME brachte, erfolgt.
Noch sehe ich zwar im seriösen Vorhersagezeitraum keinen winterlichen Wetterabschnitt mit verbreiteter Schneedecke bis in die Niederungen aber ein nachhaltiger Temperaturrückgang in der Höhe von mehr als 10K ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Anfang der Woche bringt ein Mittelmeertief von SO stärkere Niederschläge, nennenswerte Schneedeckenbildung (10cm-20cm) ist aber wahrscheinlich nur in höheren Lagen der steirischen Randgebirge und im Wechsel-/Schneeberggebiet sowie den Gutensteiner Alpen zu erwarten (amerikanisches Modell). Falls die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen reicht, werden die noch warmen Böden und zarte Plusgrade eine stärkere Belagsbildung kaum zulassen.
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EDIT 28.11.2014, 06:00:
Die Modelle simulieren immer wieder die Schneeoptionen bis in den Wiener Raum, wie gestern EZ und aktuell GFS0z.
Meteogramm für Wien, mit Übergehen des Regens in Schnee im Verlauf des Montags:
10cm-20cm in höheren Lagen des Ostens sind bei solchen Prognosen durchaus möglich (Quelle Bergfex.at):
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Im Laufe des Di quert eine maskierte Kaltfront aus NW mit dem erwähnten Temperatursturz in der Höhe und gleichzeitigem Ausräumen der kalten Nebelluft in den Niederungen des Ostens verbunden mit leichter Milderung.
Danach voraussichtlich antizyklonale WNW-Lage.
Die synoptische Analyse:
Aktuell liegt der Alpenraum an der Vorderseite eines Ostatlantiktroges, dessen Vorankommen in Richtung Kontinent durch das Kontinentalhoch blockiert wird. Nach dem bekannten Muster tropft die Trogspitze zur Iberischen Halbinsel ab, ein Azorenhochkeil bildet mit dem Russlandhoch eine Brücke über dem nördlichen ME:
Das Cutoff-Tief wandert in weiterer Folge über das westl. Mittelmeer weiter in Richtung Italien und führt an seiner Vorderseite Niederschläge aus SO an den Alpensüd- und -ostrand.
Gleichzeitig leitet das aus seinem monatelangen Schattendasein hervortretende Azorenhoch langsam eine Umstellung des Zirkulationsmusters ein. Die Strömung dreht auf WNW. Damit verbunden starke Abkühlung in der Höhe und Durchmischung der Grundschicht aber kaum Niederschläge:
Diese antizyklonal geprägte niederschlagsarme WNW-Lage dürfte einige Tage Bestand haben.
Mit ihr dringt die Frontalzone weiter auf den Kontinent vor und drängt das Kontinentalhoch zurück.
Mit etwas Fantasie könnte das wiedererstarkte Azorenhoch zum „ausgerollten Teppich“ für den Winter werden. Nämlich dann, wenn es mit einem Keilvorstoß nach Norden Verbindung zum vorhandenen Hochdruckgebiet im Polbereich herstellen kann und arktische Luftmassen in Richtung Süden in Bewegung setzt. Aus synoptischer Sicht eine durchaus mögliche Entwicklungsvariante, die von den Modellen ansatzweise auch angedeutet wird:
Die Meteogramme:
Osten/Oberes Trietingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Hochkönig: