Der Polarwirbelsplit ist (vorerst) zu fragil, um eine Umstellung des derzeitigen Zirkulationsmusters mit der laufenden Regeneration der Vorderseitenlage über ME zu bewerkstelligen.
Der November bleibt daher weiterhin überdurchschnittlich höhenmild.
Eine Weichenstellung in Richtung winterlicher GWL wird von den Modellen in der erweiterten Mittelfristrechnung zwar immer wieder angedeutet, die Unsicherheiten sind aber noch zu groß, um in einer Analyse darauf einzugehen.
Eine kurzer synoptischer Blick auf die NH zeigt den gestörten Polarwirbel mit seinen zwei Dipolen über Sibirien und Kanada. Der versuchte Split durch eine Brücke zwischen den beiden Hochdruckgebieten bei Alaska und Skandinavien hat keine Nachhaltigkeit.
Aktuelle Druckverteilung :
Vielmehr ist es das Hoch bei Alaska selbst, das mit seiner Flanke zum tiefen Geopotetial über dem Polarmeer bei Sibirien der sibirischen Kaltluft eine ideale Rutsche über den Pol nach NO-Kanada bietet.
Der Blick auf den Pol mit dem Kaltlufttransport von Sibirien nach NO-Kanada:
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In der Folge gelangen diese Kaltluftmassen über die Davisstrasse auf den Nordatlantik, induzieren Zyklogenese und Regenerieren bei uns die Vorderseitenlage mit SW-licher milder Grundströmung, da das Kontinenalhoch als Bollwerk das Vordringen der Frontalzone bis auf weiteres verhindert:
Wie schon erwähnt, ist die Entwicklung darüber hinaus höchst unsicher. Das Spektrum in den Modellrechnungen reicht von
-„High-over-Low“- Lage mit Skandinavienhoch und Mittelmeertief über
-retrograder Verlagerung der sibirischen Kaltluft nach EU,
-Durchbruch des Atlantiks mit mildem wechselhaften Westwetter,
-feuchtkühler NW-Lage mit Schnee in den höheren Lagen,
-bis zur Aufechterhaltung des derzeitigen Musters, wie oben beschrieben.
Sobald sich ein belastbarer Trend in den Modellen erkennen lässt, erfolgt ein Update mit syoptichen Ausblick in die weitere Zukunft.
Nachfolgend die Meteogramme für……………..
Osten/oberes Triestingtal:
Süden/Karische Alpen:
Westen/Hochköniggebiet:
Lieber Franz,
jetzt bin ich endlich dazugekommen….
auch die Sasonalprognosen des ECMWF zeigen für die kommenden Monate die mittlere Position des Troges eher am Atlantik als über Europa.
Das würde bedeuten, die milde in den Schichten mit Bodeninversion an der Ostalpengrenze ist mehrheitlich prolongiert.
Man wird sich auf ein Verifizierbier im April zu treffen haben 😉
lgt
Servus Franz,
vielen Dank für die Umfangreiche Beantwortung meiner Frage.
Wünsche Dir noch schönen Sonntagsausklang 🙂
WetterOnline zeit für übernächste Woche Schneesymbole, wie Ernst ist das?
Schönen Sonntag 🙂
Servus,
in den letzten Modellrechnungen von GFS und EZ ist die Option eines ersten winterlichen Wetterabschnittes in der dritten Novemberdekade durchaus erkennbar. Unsicherheiten sind aber nach wie vor durch die Streuung bei den einzelnen membern erkennbar.
Eines kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: eine Zonalisierung mit Atlantikdurchbruch bis Mitteleuropa ist vom Tisch.
Atlantiktrog mit Aufwölbung über Westeuropa, hoher Luftdruck über Skandinavien und tiefer LD über dem Balkan ist die wahscheinlichste Druckkonstellation zum kommenden Wochenende hin.
Damit verbunden erwarte ich aufgrund des Einsickerns kontinentaler aber noch nicht wirklich kalter Luftmassen aus Ost eine Abkühlung auf jahreszeitlich normales Niveau.
Wenn es so kommt, kann sich daraus natürlich für übernächste Woche das erste Schneefallereignis bis in die Niederungen entwickeln.
Die bevorstehende Entwicklung ist jedenfalls für Winterfreunde sehr spannend. Vor allem wenn man auch die Vorgänge in der Stratosphäre (Warming) mitbetrachtet. Die Hoffnung lebt 🙂
Ebenfalls schnöen Sonntag!