Bis Mitte des Monats bleibt alles beim alten eingeschwungenen Zirkulationsmuster:
höhenwarme Vorderseitenlage.
In den nächsten Tage ist die Ostalpenregion somit weiterhin dreigeteilt:
-mit häufigen Niederschlägen an der Alpensüdseite,
-Föhn, weitgehend trocken, etwas Sonne und hohen Wolken an der Alpennordseite,
-Nebel in den Niederungen des östl. Flachlandes und Alpenvorlandes.
Dies spiegelt sich auch in den Meteogrammen.
Osten/oberes Triestingtal:
Süden/Karnische Alpen:
Westen/Apennordseite Slzbg:
Die synoptische Analyse zeigt eine Entwicklung, die auf eine grundlegende Umstellung der GWL (Goßwetterlage) hindeutet. Klar, es muss sich erst ein nachhaltiger Ausgleich zur Erhaltungsneigung der Atmosphäre mit seinem seit langem festgefahrenem Zirkulationsmuster etablieren, aber ein Schritt in die richtige Richtung ( das ist meine subjektive Sicht 🙂 ) wird von den großen Modellen (GFS, EZ) simuliert.
Heute befinden wir uns noch im Einfluss eines ins zentrale Mittelmeer abgetropften Höhentiefs, dass aus SO feuchtmilde Luftmassen an die Alpen führt. Nach Westen zu dabei langsame Wetterbesserung.
Bis Morgen verlagert sich das Tief nach Griechenland und wir gelangen an der Vorderseite des nächsten Atlantiktroges in eine föhnige SW-Strömung mit den oben genannten Ausprägungen:
Nach einer Ausweitung der Amplitude bis Nordafrika mit Föhnverschärfung schwenkt die Trogspitze nach NO; der Wettercharakter bei uns wird dadurch zunehmend zyklonaler und auch im Norden und Osten in der zweiten Wochenhälfte niederschlagsanfälliger:
Gleichzeitig greift hohes Geopotential des Kontinentalhochs mit einem Keil nach Skandinavien aus und bildet in weiterer Folge bis Mitte des Monats eine Brücke zum Hoch über Grönland. Wir gelangen neuerliche an der Vorderseite eines Atlantiktiefs in eine SW-licher Strömung, da die Trogspitze abgeschnürt wird und nach dem üblichen Muster ins Mittelmeer abtropft:
Die Druckverteilung zu diesem Zeitpunkt zeigt einen zerfledderten Polarwirbel.
Das Kontinentalhoch hat seinen Schwerpunkt nach Nordskandinavien/Barrentssee verlagert und ist eine Verbindung mit dem Grönlandhoch eingegangen. Die atlantische Frontalzone wird nach Süden abgedrängt und läuft ins westliche Mittelmeer (Ws/südl. Westlage):
Hochinteressant und maßgeblich beteiligt am bevorstehenden Polarwirbelsplit sind die Vorgänge auf der uns gegenüberliegenden Seite des Nordpols. Die ostsibirischen Kaltluftmassen induzieren im Osten am Pazifik heftige Zyklogenese , wodurch in breitem Strom Warmluft über Alaska zum Nordpol geführt wird. Die Folge ist die Ausbildung eines Hochdruckgebietes über dem Pol, dass sich mit dem hohen Geopotential über Nordeuropa vereinigt und damit zu einem astreinen Polarwirbelsplit führt:
Bei einem Polarwirbelsplit kommt es zu einer Teilung des Polarwirbels in zwei Zentren, die auch die Kälteansammlungen markieren; eines über NO-Kanada und das zweite über Sibirien. Jeder dieser Dipole bildet seine eigene Zirkulation aus, wodurch sich auf der NH ein gestörtes, meridionale geprägtes Zirkulationsmuster etabliert.
Was bedeutet dies nun für die zweite Novemberhälfte?
Die Antwort gehört zwar in den Langfristblog, wo es demnächst meine Wintertendezprognose aufgrund der aktuellen Erkenntnisse gibt, in einer groben Vorausschau halte ich es aber für sehr wahrscheinlich, dass bei dieser Achslage der Bruchlinie durch den Polarwirbel die sibirische Kälte langsam retrograd nach Westen vorrücken wird. In der Mittelfrist, also in den nächsten 10 Tagen, ist bei uns kein Kälte-/Wintereinbruch zu erwarten, aber eine Annäherung an ein der Jahreszeit entsprechendes Temperaturniveau und eine bevorstehende Umstellung der GWL im Laufe der zweiten Novemberhälfte ist zu erwarten.
Wahrscheinlich wird sich das alte Zirkulationsmuster „wehren“ und nochmals durchbrechen, aber für den Hochwinter stimmt mich dieser Entwicklungsschritt sehr optimistisch. Veränderugnen eines über lage Zeit eigeschwungenen Zirkulationsmusters benötigen in der Regel mehrere Anläufe, bis es gebrochen ist.
Der nun bevorstehende Anlauf mit dem Polarwirbelsplit ist jedenfalls eine eindeutige Ansage dafür, dass sich ein Ausgleichsverhalten mit einem anderen Zirklationsmuster einstellen könnte.