Auch der Blick in die Glaskugel zeigt kein stabiles Sommerwetter

Den Ablauf der letzten Julitage habe ich in der letzten synoptischen Analyse behandelt. Ein über Südfrankreich und die Adria zum Balkan vorbeiziehendes Höhentief/Kaltlufttropfen bringt uns eine schülwarme mit heftigen Regengüssen und Gewittern durchsetzte Witterung. Sonnenfenster werden  in der feuchtlabilen Luftmasse rasch durch Quellungen geschlossen.

Ein Blick auf die Druckverteilung auf der nördl. Hemisphäre zeigt die verantwortlichen antizyklonalen Zentren:  das weit nach Westen verschobene Azorenhoch und ein stark ausgeprägtes Kontinentalhoch über Westrussland, dass aus dem Skandinavienhoch hervorgegangen ist.

Für ein stabiles sonniges Hochsommerwetter müssten sich beide Systeme mit eine Brücke über Mitteleuropa verbinden. Dazu ist das Azorenhoch allerdings zu weit im Westen, sodaß zwischen beiden mit Warmluft gefüllten Antizyklonen aus Norden Kaltluft über dem Atlantik nach Süden vorstoßen kann. Die simulierte Austrogung zum Monatsanfang:

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Interessant die zeitgleiche Temperaturanomalie auf der 500hPa Fläche. Kälteüberschuß auf eine Linie vom Polarmeer über den Atlantik bis knapp vor die Kanarischen Inseln deutet auf hohe Zyklonalität hin:

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Auch wenn Mitteleuropa die meiste Zeit durch Vorderseitenlagen im Zustrom  feuchtwarmer Luftmassen liegen wird und dadurch das sommerliche Temperaturniveau aufrecht bleibt, insgesamt bleiben wir unter zyklonalem Einfluss mit hoher Schauer- und Gewittertätigkeit:

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Allenfalls neuerlich austropfende Cutoffs, wie in früheren Beiträgen beschrieben, bringen bei ihrer Wanderung südl. an Österreich vorbei, höchstens kurze Stablisierung an ihrer Rückseite.

Gibt es einen Ausweg aus dieser GWL?  Ein Übergreifen der atlantischen Fontalzone mit Westwinden und vorübergehend kühlerem wechselhaften Wettercharakter könnte eine Umstellung des Zirkulationsmusters und einen Azorenhocheinfluss für ME einleiten. Aber diese Entwicklung ist derzeit aus den Modellsimulationen nicht zu sehen und bleibt Spekulation 😉

 

Im Gegenteil, die berechnete NordaltlanischeOszillation,  die durch den NAO-Index – ein Maß für die Westdrift zwischen hohem Druck über den Azoren und tiefen Druck über Island – beschrieben wird,  wird aktuell im negativen Bereich prognostiziert, was für einen Fortbestand der meridionalen Zirkulation spricht:

 

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Update folgt bei neuen Entwicklungen, spätestens zum Monatswechsel.

 

 

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