Himbeeren gedeihen am besten bei sommerlicher Hitze. Und diese begleitet uns österreichweit noch bis Sonntag, im Osten und der östl. Alpennordseite dank Föhn bis Montag.
Kurzfassung der Prognose:
Morgen Fr überwiegend sonnig, nur über den Bergen bzw. im Wald- und Mühlviertel sind noch Wärmegewitter zu erwarten. Sa und So heiß und sehr sonnig, wobei am So nachmittags im Vorfeld einer Kaltfront präfrontale Gewitter mit Starkregen und Hagelschlag für den Westen ein Thema werden; abends/nachts ist ein Übergreifen ins Inn-, Mühl- und Waldviertel durchaus möglich.
Am Mo nochmal kurzzeitiges Aufleben des Föhn im Osten, von SW trifft aber im Laufe des Tages die Oklusion eines Italientiefs ein. Sie verursacht verbreitet – im Westen und Süden bereits von der Früh weg – gewittrige Regenschauer mit zum Teil goßen Regenmengen.
Die Folgetage ab Di bis in die zweite Wochenhälfte sind geprägt von einem unbeständigen mit konvektiven Starkniederschlägen durchsetzten Wettercharakter. Die Temperaturen bleiben durchwegs auf sommerlichem Niveau und könnten nach einem kurzen Rückgang bereits zum Beginn der Hundstage am 23.7. bei günstigen Strahlungsverhältnissen die 30-iger Marke erreichen.
Der zugehörige synoptische Krimi 😉 (Analyse anhand des heutigen GFS12z-Laufes):
Bis inkl. Sonntag befindet sich der Ostalpenraum an der Vorderseite eines Atlantiktroges unter einem kräftigen Rücken der bis zum Skandinavienhoch reicht, in einer heißen südlichen Strömung.
Im Laufe des Sonntag nimmt der Hochdruckeinfluß von Westen her ab, in die südl. Strömung werden feuchtere Luftmassen eingebunden. Die Labilität nimmt zu.
Die energiereiche Luftmasse über Bayern ist ein Indikator für schwere Gewitter. Da sich dort auch bodennahe Konvergenz und günstige Windscherung überlagern sind dort unwetterartige Entwicklungen zu befürchten. Mit der zu erwartenden NO-Verlagerung wären auch die Grenzgebiete zu Bayern und Tschechien betroffen. Anhaltender Föhn könnte etwas dagegen haben und ein Vorankommen der Gewitterlinie verhindern. Eine typische Nowcastinglage.
Bis Montag wird die Trogspitze durch eine Brücke des Azorenhochs zum Skandinavienhoch abgeschnürt. Das so entstandene Cutoff-Tief verlagert sich zum Golf von Genua, und erfasst im Laufe des Montag mit einer Okklusion den gesamten Ostalpenraum. Von SW nach NO fortschreitende Niederschläge mit eingebetteten heftigen Gewittern sind die Begleiterscheinungen.
Das Cutoff verlagert sich in weiterer Folge unter Abschwächung zum Ionischem Meer. Über Europa etabliert sich für einige Tage eine High-over-Low Wetterlage: Hochdruck über Skandinavien, Tiefdruck im Mittelmeer. Österreich verbleibt dabei in einer leicht zyklonal geprägten, labilen und gradientenschwachen Luftmasse. Jederzeit und überall können bis in die zweite Wochenhälfte konvektive Starkniederschläge auftreten.
Beeindruckend die berechneten Niederschläge. Auch wenn sich der Schwerpunkt der Niederschläge von Berechnungslauf zu Berechnungslauf noch verschiebt, im Gebiet vom Elsass bis zum Allgäu besteht bei solchen Niederschlagsmengen in 2-3 Tagen höchste Hochwassergefahr.
Auch wenn´s noch in weiter Ferne ist, halte ich die Eintreffwahrscheinlichkeit für die weiter Entwicklung, so wie in der nachfolgenden Karte gezeigt, für sehr hoch. Der Blick auf die nördl. Hemisphäre zeigt eine omegaähnliche Großwetterlage über Europa: ausgeprägtes Skandinavienhoch, flankiert von einem Atlantiktrog und einem Osteuropatrog. An der Vorderseite des Atlantiktroges werden aus südl. Breiten sehr warme Luftmassen über Mitteleuropa hinweg in das Hochdruckgebiet. Solche Wetterlagen erweisen sich in der Regel als sehr stabil und länger andauernd, was um diese Jahreszeit die Hundstage so richtig zur Geltung bringen würde:
Zum Vergleich die ebenfalls hochsommerliche zeitgleiche Druckverteilung vom europäischen Modell EZ:
Ein Blick in die Glaskugel deutet auf die nächste Folge des Krimis hin: das nächste Cutoff-Tief !
Die dritte Julidekade verheißt also weiterhin spannendes (Hoch-)Sommerwetter.