Gestern um 12:51 war kalendarischer/astronomischer Sommerbeginn. Zumindest der heutige und in den östlichen Teilen auch der morgige Tag verdienen die Bezeichnung Sommertage mit Tmax > 25°. Wie sieht´s an den Folgetagen aus?
Zum meteorologischen Sommerbeginn war der Blick in die Zukunft ungleich sommerlicher als heute. Die erste Hitzewelle mit nachfolgender Gewitterlage waren zu diesem Zeitpunkt bereits erkennbar. Über Pfingsten gab es mehrere Tage mit verbreitet Temperaturen über 30°. Derzeit zeigt ein Blick auf die Modellsimulationen nur mitteleuropäische Durchschnittskost.
Für alle, die nur die Tendenz für die nächste Woche interessiert eine kurze Zusammenfassung:
kein stabiles Schönwetter, keine Gewitterlage sondern ein wechselhafter westwindgeprägter Wettercharakter mit Frontdurchgängen und kurzem Zwischenhoch bei zum Teil unterdurchschnittlichen Temperaturen ist zu erwarten. Wo die Sonne um die Tagesmitte eine mehrstündige Lücke findet, ist um diese Jahreszeit einstrahlungsbedingt ein Sommertag möglich. Andernfalls werden die Höchstwerte nur wenig über 20° liegen.
Runtergebrochen auf die Wochentage sieht meine Prognose folgendermaßen aus:
Mo: freundlich in den Niederungen des Norden und Ostens; über den Bergen und im Süden ab Mittag zunehmend Quellungen und nachfolgend Schauer und Gewitter
Di: eher bewölkt und überall niederschlagsanfällig; in der labileren Warmluft über dem Gebirge und im Süden auch wieder kräftige und konvektiv durchsetzte Schauer und Gewitter
Mi: mit Trogannäherung aus NW weiterhin starke konvektiv durchsetzte Bewölkung mit Schauern und Gewittern; begünstigt bleibt der NO
Do: turbulentes wechselhaftes Rückseitenwetter
Fr: Zwischenhoch
Nachfolgend die synoptische Analyse anhand des Kartenmaterials des europäischen Modells EZ von 0z:
Die Ausgangssituation zum Wochenstart zeigt noch eine glatte WNW-liche Strömung über Österreich zwischen einem ausgeprägten Tiefdruckkomplex über Skandinavien/NO-Europa und einem Hochdruckgebiet über dem Mittelmeer. Westl. der Iberischen Halbinsel liegt nach wie vor ein ortsfestes Höhentief:
Diese seit Tagen recht stabile Großwetterlage wird an den Folgetagen durch eine ausgeprägte zonale Zirkulation (Westwind) abgelöst. Den Motor dafür liefern Tiefdruckentwicklungen südl. von Grönland, die auf ihreröstl. Zugbahn den Atlantikkeil überlaufen und das Azorenhoch nach Süden abdrängen. Gleichzeitig mit diesem Prozess gelangt das iberische Höhentief in den westl. Mittelmeerraum und steuert an der Vorderseite labile feuchtmilde Luft an die Südalpen während sich eine Kaltfront des Skandinavientiefs an die Nordalpen legt. Über den Alpen entsteht dadurch eine Luftmassengrenze, die konvektive Niederschläge begünstigt:
Die Kaltfront nimmt die Reste des iberischen Höhentiefs auf und verlagert sich rasch nach Osten. Rückseitenwetter und Zwischenhoch folgen Do/Fr:
Der Siebenschläfertag am 27.6. ist ein Lostag für den Sommer. Eine Bauernregel, deren statistische Eintrittswahrscheinlichkeit höher als 50% ist, besagt: „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“ 😉
Aufgrund mangelnder Konsistenz zwischen den einzelnen Modellläufen ab Tag 5 wäre ein Ausblick auf das kommende Wochenende und darüber hinaus reine Spekulation.
Von der Tendenz glaube ich bis in die erste Julidekade an einen zonal geprägten wechselhaften Wetterabschnitt, in dem sowohl angenehme sommerliche als auch kühle verregnete Tage möglich sind; abhängig von der Lage der Frontalzone. Liegt sie etwa über Nord- und Ostsee, wäre bei uns der antizyklonale Einfluss bestimmend; kommt sie aber über den Alpen oder süddl. davon zu liegen, bedeutet dies Tiefdruckeinfluss.
Fortsetzung folgt spätestens zum Siebenschläfertag 🙂
„Keine Gewitterlage“ ist vermutlich auf das Triestingtal bezogen?